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Alt 12.10.2003, 15:36
Gast
 
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Standard Die Freiheit des Namen-Wählens

Hallo Gast,
hallo Ihr Schreiber in diesem Thread,

ich verstehe nicht, was Du (Gast) nicht verstehen kannst. Bitte hab Verständnis, dass ich deshalb hier noch einen Beitrag schreibe.

Ich bin Angehöriger, Hinterbliebener und Freund von Krebskranken. Deshalb lese ich im Krebs-Kompass-Forum.

Das Krebs-Kompass-Forum ist für Krebskranke, deren Angehörige und Freunde eine Hilfe. Es ist ein Forum, in dem jede(r) seine Not herausschreien, seine Verzweiflung und seine Hoffnung kundtun und seine Erfahrungen mitteilen kann. Und in dem sie oder er Information und direkte Hilfe, Mitgefühl und einfach DA-Sein anderer bekommt. In dem manchmal schon geholfen wird, indem jemand auch seine Geschichte schreibt.

Dass es neben all dem auch Streit gibt, ist nicht verwunderlich. Im Krebs-Kompass-Forum sind die Menschen so verschieden wie auch sonst im Leben. So können Streits über Behandlungsmethoden, Verhaltensweisen oder sogar darüber entstehen, ob nun Gedichte an dieser oder an jener Stelle des Forums am besten aufgehoben sind.

All dies habe ich als normal empfunden, auch wenn ich mich über den einen oder anderen Streit gewundert habe. Es ist aber ein für mich entscheidender Unterschied, WIE gestritten wird.

Ich habe – wie die krasse Brigitte – bei einigen Streits gemerkt, dass ein Mitstreitender (oder eine Mitstreitende) unter verschiedenen Namen im Forum schreibt – oder dass eine solches Verhalten jemandem unterstellt wird. Besonders heftig ging es darum zuletzt wohl in dem Gedichte- und Anti-Gedichte-Streit. Dort wurde einer schreibenden Krebskranken unterstellt, sich überall mit verschiedenen Namen zu melden, und aus diesem Streit hat sich Unsicherheit und zusätzlicher, sehr persönlich werdender Streit entwickelt. Einige Bemerkungen sind als sehr verletzend empfunden worden.

Auf dieses Problem hat die krasse Brigitte bei der Eröffnung dieses Threads hingewiesen. Ihr Anfang hieß:

„Bei EINEM anonymen Namen find ich's soweit fair, dass man jene Person kennenlernt unter diesem Namen, ihn ernst nehmen kann, und auf ihn eingehen kann. Egal ob jetzt Krebsbetroffener oder Angehöriger.
Bei MEHREREN anonymen Namen find ich's nur DANN fair, wenn dieser jemand, der sich mehrere Namen gibt, sich selber schützen muss vor Beleidigungen oder möglichen Angriffen. (Er darf sich dann einfach nicht selber widersprechen.)
Sobald jedoch dieser Jemand mit den vielen Namen damit "spielt", weil's eben erlaubt ist, so gibt es hier doch sicher Grenzen, oder?“

Und die krasse Brigitte hat noch geschrieben:

„Wisst Ihr, wie ich meine? Gibt es da nicht Grenzen, wo ernstzunehmende Krebspatienten ernst genommen werden möchten?
Mir geht's ja nicht darum, dass man nicht Lachen soll, im Gegenteil. Aber mir scheint, es stören sich sehr viele an all diesen diversen Namen, wo niemand ernsthaft dahinter steht. Es kann so ausgenutzt werden, dass es ins Grenzenlose geht.“

Sie bat um die Meinung von uns anderen.

Dann gab es einige begründete Positionen. Elisabeth bezog Gegenposition, Jutta, unterstützte die krasse Brigitte und so weiter. Bis „Rosamunde Pilcher“ die ganze Frage dieses Threads für unwichtig erklärte und als so unwichtig „wie die Eier vom Papst“ bezeichnete.

Während Elisabeth und Jutta zum Beispiel die Namen für ihre Beiträge wählten, die sie auch sonst gebrauchen, schrieb da nun jemand, der AUSDRÜCKLICH NICHT seinen sonstigen Namen benutzte:

Rosamunde Pilcher: „ich habe mich schon öfter im forum geäußert, unter meinem richtigen namen, doch der nickname, den ich jetzt ausgewählt habe, erscheint mir zu diesem threat der passendste.“

Damit belegte dieser Jemand die Bedeutung der Anfangsfrage. Er (oder sie) sagte nicht einfach seine Meinung, sondern er nutzte eine beleidigende Formulierung („so unwichtig wie die Eier vom Papst“), und weil es sich unter dem bekannten Namen wahrscheinlich nicht so folgenlos beleidigen lässt, gab er (oder sie) sich einen neuen Namen.

Und damit begann der Abmarsch ins Lächerliche.

Ob es nun immer der „Rosamunde Pilcher“-Gast war, der das Namen-Wechsel-Spiel auf die Spitze trieb, oder ob sich auch einige andere aus Spieltrieb und weil’s einfach so zur Nachahmung animierte, daran beteiligt haben, ist mir recht gleichgültig. Klar geworden ist mir, dass ein von mehreren Krebskranken im Forum gerade bei Angriffen und Beleidigungen für problematisch gehaltenes Namens-Wechsel-Verhalten nicht einmal als Problem ernst genommen wurde.

Lieber Gast, wenn Du schreibst: „Deinen Gedankengängen kann ich nicht folgen“, dann sehe ich nicht, wie Du sie missverstehen kannst.
Und Deine Bemerkung: ...“ wenn dann auch noch Probleme auftauchen - ausser für Dich allerdings für niemanden sonst sichtbar, wie in diesem Falle...“ zeigt doch nur, dass Du diesen Namensstreit wohl in den anderen Threads nicht bemerkt und die Eingangsbeiträge (zum Beispiel von Jutta) nicht aufmerksam gelesen hast.

Und es ist für mich auch ein wesentlicher Unterschied, ob jemand sagt: Du hast da mit einigen anderen ein Problem, das ich nicht habe, und ich finde es deshalb auch nicht nötig, dazu einen eigenen Thread zu eröffnen – oder ob dieser Jemand ausdrücklich unter einem anderem als seinem sonstigen Forums-Namen eine beleidigende Äußerung los lässt.

Das eben ist kein Humor.

Die krasse Brigitte hat Recht. Wer für seine normalen (ernsten, lustigen, erzählenden...) Beiträge einen Namen benutzt, für beleidigende Angriffe und Unterstellungen aber einen anderen, handelt wahrscheinlich „erlaubt“, aber nicht mit-menschlich, den anderen nicht ernst nehmend und ihn nicht achtend.

Genau darum ging es.

Entschuldigt bitte, dass mein Beitrag lang geworden ist. Da ich zu diesem Streit noch nirgends geschrieben habe, habe ich ein wohl paar Zeilen gut gehabt.

Liebe Grüße,

Chris
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