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Alt 23.09.2008, 09:13
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo flyyy,
ja, kaum denke ich mal wieder an Männer, geht es mir schlecht. (Scherz) Heute geht es mir schon wieder besser. Ich habe extra, als ich mir auf Grund meiner Krebserkrankung und insbesondere meiner Übelkeitsphobie eine Psychologin gesucht, die sich auch mit Sexualität auskennt. Ich dachte, gute Chance. Ich kann mein Problem aufarbeiten ohne dass meine Eltern das mitbekommen. Ja, wahrscheinlich muss ich noch mal fragen wegen den körperlichen Berührungen. Ab und zu spreche ich auch die Sexualität bzw. den Vaginismus bei meiner Psychologin an, aber bis jetzt sind wir nicht weiter gekommen. Wir haben aber gestern beschlossen das anzugehen. Bisher habe ich allerdings das Gefühl, dass meine Psychologin, die ich eigentlich für sehr kompetent halte, das Problem nicht ernst genug nimmt. Vielleicht weil sie es selber nicht kennt, kann sie es sich vielleicht nicht richtig vorstellen. ich weiß, dass es Menschen gibt die Jahre lang geübt haben, um ihre Vagina zu weiten. Von diesen Dehnungsübungen hat meine Psychologin auch noch nie was gesagt. Ich glaube, sie denkt, mit Psychotherapie und dem richtigen Mann klappt das schon. Ich denke schon, dass ich das überwinden kann, aber mit sehr viel Anstrengung. Wenn ich mal versuche was bei mir einzuführen, habe ich das Gefühl gegen eine Wand zu rennen. Und noch mal gegen eine Wand rennen will ich dann nicht. Dann bin ich so demotiviert, dass ich dann erstmal nicht glaube, dass es irgendwann möglich ist. Und ich brauche vielleicht Monate bis ich den nächsten Anlauf starte. So kommt man aber wohl nicht weiter. Da ich fast noch nie etwas einführen konnte, ist es wohl ein starker Vaginismus. Meine Gynäkologin weiß das eigentlich auch, denn eine gynäkologische Untersuchung ist ja nicht möglich. Das steht sogar in einer Akte im Krankenhaus, weil vor der Hochdosis eine gynäkologische Untersuchung nicht möglich war. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass meine Hämatologen das überhaupt gelesen haben. Wenn man bedenkt, dass ich vielleicht schon so sechs Jahre mal in einer sexuellen Beziehung gelebt habe, wird vielleicht klar wie schlecht ich das Problem überwinden kann. Okay, oft habe ich mich auch nicht damit befasst und einfach nichts unternommen, um das zu ändern. Darum habe ich ja beschlossen es endlich richtig und vielleicht auch mal nachhaltiger anzugehen. Wäre doch bescheuert meine zukünftigen Beziehungen durch Passivität zu gefährden. Ich glaube, dass ich das auch so gut verdrängen kann, weil es mich in meinem Alltag eigentlich nicht einschränkt und nicht auftaucht. Ja, vielleicht ist der Leidensdruck zu gering oder zu selten. Ich habe das Gefühl, dass das so mein letztes psychisches Problem ist, was ich noch überwinden muss. Da ich ja sogar Depressionen überwunden habe, die mich Jahre beschäftigt haben und ich ewig kein Licht im Tunnel sah, werde ich das auch noch schaffen. Ich hab mir vorgenommen, dass meiner Psychologin zu sagen, dass ich den Eindruck habe, dass sie meinen Vaginismus nicht ernst genug nimmt.
@flyyy: Blöd, dass du trotzdem arbeiten musst. Wenigstens zu Hause. Mich macht es auch wahnsinnig, wenn drei Ärzte vier Meinungen haben. Deswegen habe ich ja beschlossen meinem Oberarzt die Verantwortung zu geben und auf ihn zu hören, egal was andere sagen. Er macht auf mich einen kompetenten Eindruck und ich fühle mich sehr gut von ihm betreut.
Liebe Grüße
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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