[IrisR.]

Liebe Annika,
die Beziehung zwischen mir und meinem Mann ist anders geworden oder nicht anders sondern intensiver. Uns ist glaube ich wieder sehr bewußt geworden, wie sehr wir uns lieben. Diese Gefühle über die man sich im Alltagsstess keine Gedanken mehr gemacht hat, da man keine Zeit dafür hatte. Geld verdienen, Haus herrichten, Garten machen usw. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Auf einmal kommt eine Diagnose und die macht einem klar, vielleicht bleibt wirklich nicht mehr soviel Zeit. Es wurden ganz schnell fundamentale Dinge wieder wichtig, unsere Gefühle füreinander und unsere Einheit als Familie.
Wir 3 sind uns im Moment das Wichtigste. Ich kann mich nicht erinnern wie lange es her ist, dass ich so gedacht habe, wenn ich überhaupt jemals so gedacht habe. Es war normal das jeder von uns da war und das einer evt. gehen muss, das war ja kein Thema.
Was Rücksichtnahme anbelangt oder dieses ja nichts falsches sagen, über das meiste haben wir gesprochen. Mein Mann verbringt manchmal einige Zeit in seinem Zimmer und hört Musik. Das braucht er für sich um in seinem Kopf mit den Dingen klar zu kommen. In dieser Zeit störe ich ihn auch nicht.
Sicher gibt es Tage, da geht er mir auf den Geist und umgekehrt aber wie sagt Gitta, wir haben ja keinen Heiligenschein bekommen.
Es sind bei mir die Ängste, die oft zu übertriebener Vorsicht mahnen. Ich möchte meinen Mann eigentlich gar nichts machen lassen aus Angst er könnte sich weh tun.
Da wird sicher noch einmal ein Thema bei uns werden. Denn er ist ja nun mal ein erwachsener Mensch, der eigentlich seit seinem 17 Lebensjahr für sich alleine sorgt. Mir ist das alles klar trotzdem kann ich eben da nicht über meinen Schatten springen.
Die Nummer mit dem rohen Ei.
Jetzt habe ich aber einen Roman geschrieben. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und alles Gute für dich und den Rest deiner Familie,
Iris