Liebe Simone,
Die Tage bis zur Beerdigung sind geprägt von einem Gefühls -auf und ab, einem Hin und Hergerissensein zwischen zwei Welten, einerseits ist man froh, muss der Verstorbene nicht mehr leiden und ist erlöst, und auf der anderen Seite spürt man diese Leere. Man ist ohne wirkliche Aufgabe und kann nur warten.
Aber Angst brauchst Du davor keine zu haben .
Denn Du wirst spüren, wie wichtig dieses Abschiednehmen im Spital war und wieviel Kraft Du daraus schöpfen kannst.
Es wird Dir nicht schlecht gehen. Ich bin sicher, Du wirst ihm sehr nahe sein in diesem Moment.
Ich habe spontan die Urne ins Kolombarium getragen. Das kam so über mich, hab dem Pfarrer einfach die Urne abgenommen und hab das Keramikherz mit seiner Asche ganz nah zu mir genommen und hingetragen. Ich habe das nicht als traurig empfunden, es hat mich bestärkt, es ging mir dabei besser.
Ich glaube, dass jeder Angehörige für sich etwas finden kann, dass ihm guttut. Geh mit Deinen Kindern Tage vorher schon in die Kirche, geht zur Urne (bei uns war sie in der Sakristei -wir hatten freien Zutritt ) gewöhnt euch an die Umgebung, geht auf den Friedhof und fühlt die Atmosphäre. Das klingt jetzt für einige vielleicht etwas schief.
Aber wenn man eine Art "Generalprobe" macht für sich und auch Kinder, dann ist es nachher viel besser.
Der Name Friedhof sagt es ja bereits...dort ist Frieden und das kann man spüren!
Lass Dich leiten von Deinen eigenen Ritualen und Vorstellungen. Ich habe mich an keinste Ettikette gehalten, habe mich auf "französisch" verabschiedet und bin als es vorbei war sofort in den Schwarzwald abgehauen
Es waren auch Leute dabei die ich gar nicht mochte, von denen habe ich mir auch nicht Beileid bezeugen lassen. Dafür bin ich unbekannten Geschäftsfreunden meines Mannes um den Hals gefallen und hab sie an mich gedrückt.
Ich hab einfach getan was ich gespürt habe und meine Kinder auch.
Ich möchte Dir Mut machen dasselbe zu tun. Für Dich, Deine Kinder und auch für Deinen lieben Mann
Du schaffst das, Du bist stark!
Liebe Grüsse
Neverend