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Alt 28.08.2008, 22:10
Kathrin23705 Kathrin23705 ist offline
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Standard AW: Ich musste meine Schwester gehen lassen

Oma2, vielen Dank für deine Worte. Es tut mir sehr leid für dich, dass auch du einen geliebten Menschen geheh lassen musstest. Aber dort, wo deine Mama jetzt ist, geht es ihr gut. Dessen bin ich mir ziemlich sicher. Sie hat nun keine Schmerzen mehr.

Ja meine liebe Maya , hab wirklich sehr lange gebraucht, um hier reinzugehen und auch zu schreiben. Irgendwie hab ich mich immer davor gesträubt. Es war und ist für mich ein weiterer Schritt, Beate los- und gehen zu lassen. Sehr oft noch habe ich das Gefühl, dass sie um mich herum ist und auf mich und meine Familie aufpasst.

Ich weiß nicht, gibt es eine andere Ebene, von der aus sie Kontakt zu uns aufnehmen kann? Diese Frage stelle ich mir sehr häufig, weil ich eigentlich sehr oft das Gefühl habe, dass sie mich vor irgendetwas (Gefahren, falschen Entscheidungen, Reaktionen?) bewahrt. Wie gern wüsste ich mit Gewissheit, dass sie noch da ist, mir ein Zeichen gibt. Oder bin ich einfach nicht in der Lage, ihre Zeichen zu erkennen? Wie oft wünsche ich mir, dass sie mir hilft, meine Probleme (mit Schwiegereltern) in den Griff zu bekommen. Aber das geht ja leider nicht. Oder doch?

Jetzt, wo ich dies hier schreibe, merke ich wieder einmal, wie sehr sie mir fehlt, wie sehr mir mein Bruder fehlt. Aber ich merke auch, dass Beate mir weit mehr fehlt als mein Bruder. Und das tut mir innerlich weh. Wahrscheinlich fehlt Beate mir mehr, weil wir Zwillinge sind, weil wir dieses Band haben/hatten, welches noch nicht zerrissen/zerschnitten ist.

Maya, dieser Spruch von dir hat mich sehr angesprochen. Ich hab ihn mir in meinen Kalender geschrieben. Er regt mich zum nachdenken an. Und es tut mir gut, darüber nachzudenken.

Chrisi, auch dein Bruder und deine Tante sind so jung gestorben. Und auf so verschiedene Arten. Ich frage mich immer und werde auch manchmal gefragt, was denn nun schlimmer ist: auf den Tod zu warten, oder plötzlich herausgerissen zu werden aus dem Leben. Das empfindet jeder wohl anders. Ich konnte mich von meinem Bruder auch nicht mehr bewusst verabschieden. Er lag ja im Koma, als ich ihn das letzte Mal sah. Auch das tat mir sehr sehr weh. Ihn da so liegen zu sehen und von den Ärzten gesagt bekommen, dass sie eigentlich nur noch warten, dass sein Herz aufhört zu schlagen, er aber ein starkes Herz zu haben scheint .
Von meiner Schwester habe ich mich nie konkret verabschiedet. Viele fragten mich, wie ich mich jedesmal von Beate verabschiede: so, als würden wir uns nie wiedersehen oder ganz normal. Was für eine makabere Frage!!!!! Ich für mich kann aber nur sagen, dass ich mich jedesmal ganz normal von ihr verabschiedet habe. Und als sie dann gegangen war, hab ich sie auf die Stirn geküsst und ihr gesagt, dass ich sie liebe und immer lieben und nie in meinem ganzen Leben vergessen werde. Und bis heute habe ich Wort gehalten! Ich bin mir auch sicher, dass sie dies auch noch mitbekommen hatte.

Ich weiß nicht, ob oder wieviele Menschen hier an ein Leben nach dem Tod glauben. Ich glaube daran!!! Ich habe Beate nach ihrem Tode am Fussende ihres Bettes (hinter mir ) in der Mitte zweier Engel gesehen. Ich habe ihr die Tür und die Fenster geöffnet, damit sie sich aussuchen konnte, wo sie hinaus ins Licht gehen wollte. Sie ging durchs Fenster. Und sie war glücklich dabei.

Diese Gewissheit zusammen mit dem Wissen, dass sie wirklich friedlich eingeschlafen ist, beruhigt mich einigermassen.

Das Wissen, dass sie von Engeln abgeholt wurde, tut mir gut. Zusammen mit meiner (sehr gläubigen) Tochter und meiner Mutter haben wir ihr Grab und das Grab meines Bruders und Onkels (Onkel und Bruder liegen in einem Grab) mit Engeln geschmückt. Die passen ja jetzt auch auf alle auf.

Sorry, wenn es wieder so lang geworden ist. Irgendwie kann ich mich nie kurz fassen .

LG Kathrin
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