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Alt 17.08.2008, 22:43
Voje Voje ist offline
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Standard AW: wer hat schon erfahrung mit SUTENT????

Nun soll er mit "Temsirolimus" behandelt werden. Vielleicht hat ja jemand in diesem Forum schon mal etwas davon gehört oder kann davon etwas berichten, les mal folgendes, ich wurde erstmal verschont, wenn Sutent nicht mehr hilft dann ist das meine letzte Steigerung.

Im Dezember 2007 kam mit Temsirolimus ein neues Medikament zur Erstlinientherapie für Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkrebs und schlechter Prognose auf den deutschen Markt. Die empfohlene Dosis von 25 mg wird einmal wöchentlich, nach Vorbehandlung mit einem H1-Antihistaminikum, intravenös über 30 bis 60 Minuten infundiert.



Der neue Arzneistoff leitet sich strukturell von Rapamycin, einem makrozyklischen Lacton aus Streptomyces hygroscopicus, ab. Es ist ein Dihydroxyester, der in vivo zu seinem Hauptmetaboliten Sirolimus gespalten wird. Dieses wird seit Jahren als Immunsuppressivum bei Patienten nach Nierentransplantation eingesetzt. Temsirolimus wurde im März 2007 in die Behandlungsempfehlungen der European Association of Urology aufgenommen und ist seit Mai 2007 in den USA zugelassen.



Temsirolimus ist ein selektiver Hemmstoff des mTOR-Signalwegs, der in Krebszellen oft überaktiviert ist. Die Abkürzung steht für „mammalian target of rapamycin“. Die an diesem Signalweg beteiligte Kinase ist maßgeblich für den intrazellulären PI3K-AKT-mTOR-Signalweg verantwortlich, der die Translation von verschiedenen Proteinen steuert, die den Zellzyklus regulieren oder die Antwort der Tumorzelle auf hypoxischen Stress mitbestimmen.



Der Arzneistoff bindet an ein intrazelluläres Protein FKBP-12 und bildet einen Komplex, der wiederum mTOR blockiert. In der Folge wird der Zellzyklus in der G1-Phase gestoppt. Zusätzlich zur Regulation der Zellzyklusproteine kann mTOR die Bildung von Transkriptionsfaktoren (HIF) steuern, die die Zelle befähigen, sich an ein hypoxisches Milieu anzupassen und den angiogenen Faktor VEGF zu produzieren. Der Antitumoreffekte von Temsirolimus kann daher auch auf einer reduzierten HIF- und VEGF-Bildung und damit einer verminderten Angiogenese beruhen.



Temsirolimus wurde in zwei randomisierten klinischen Studien untersucht. In einer Phase-III-Studie erhielten 626 Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom und schlechter Prognose (zum Beispiel: Anämie, hohe Serumcalciumwerte, schlechter Allgemeinzustand und Metastasen in mehreren Organen) entweder wöchentlich 25 mg Temsirolimus intravenös, dreimal wöchentlich 3 bis 18 Millionen Einheiten Interferon-α subkutan oder beide Medikamente in reduzierter Dosis. Hauptzielkriterium war das Gesamtüberleben. Patienten unter Temsirolimus lebten im Mittel 10,9 Monate, unter Interferon-α 7,3 und mit der Kombitherapie 8,4 Monate. Auch das progressionsfreie Überleben war signifikant länger. Patienten unter 65 Jahren überlebten (median) länger als ältere Menschen.



In der zweiten Studien erhielten 111 vorbehandelte ambulante Patienten mit Nierenzellkrebs den Wirkstoff in verschiedenen Dosierungen. In der Gruppe mit 25 mg überlebten die Patienten im Mittel 13,8 Monate; die objektive Ansprechrate lag bei 5,6 Prozent.



Zwei Drittel der Patienten in der Temsirolimus-Gruppe hatten Grad-3- und -4-Nebenwirkungen, gegenüber 78 Prozent in der Interferon- und 87 Prozent in der Kombi-Gruppe. Die schwersten Nebenwirkungen unter Temsirolimus sind laut Fachinformation Überempfindlichkeitsreaktionen, Hyperglykämie/Glucoseintoleranz, Infektionen, Lungenerkrankung, Hyperlipidämie, intrazerebrale Blutung, Nierenversagen, Darmperforation und Wundheilungsstörung. Am häufigsten sind Anämie, Übelkeit, Anorexie, Ausschlag, Ödeme und Asthenie.