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Alt 20.09.2003, 16:50
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo,
ich würde mich freuen, wenn Ihr mich in Eurem Kreis aufnehmen könntet.Vor zwei Tagen ist meine liebste Mami gestorben. Seit 5 Jahren hatte ich solche Angst vor diesem Moment und habe mich seit ihrer Erkrankung auch sehr verändert. Man bekommt unweigerlich den Blick für die wirklich wichtigen Dinge,distanziert sich automatisch von einigen Freunden weil man deren "Probleme" manchmal einfach absurd findet. Irgendwie wird man schon verschroben..
Die letzten beiden Tage waren für mich ein absolutes Gefühlschaos. In einem der anderen Beiträge habe ich gelesen, daß man komischerweise so gefaßt sein kann und sich selbst nicht erkennt. Genauso empfinde ich in diesen Tagen. Die ganze Organisation konnte mich natürlich ablenken, Tränen habe ich auch vergossen aber ich habe erwartet, daß ich an diesem Tag völlig zusammenbreche. Noch nicht...
Meine Mami war solange ich denken kann, der wichtigste Mensch auf Erden für mich. Schon als Kind dachte ich oft, wie es wohl wäre, wenn sie plötzlich nicht mehr da sei und dachte dann, dann gehe ich auch.. Meine Lebensaufgabe ist eigentlich seit 5 Jahren, sie am Leben zu halten. Kein Tag ohne Internet, Infos sammeln, hotlines anrufen, ich hatte keine Ruhe für länger als eine Woche in Urlaub zu fahren, immer die Angst was ist morgen? Diese Panikattacken, bevor Befunde von den üblichen 4-tel jährlichen Untersuchungen etc anstanden. An diesen tagen habe ich mir schon immer nichts vorgenommen, weil ich immer dachte, was ist wenn etwas neues raus kommt.. Kennt Ihr das? Vielleicht war ich auch etwas extrem, ich weiß nicht. Meine Mutter war so wichtig für mich. Wir waren Freunde und sie hat mich immer verstanden und unterstützt wo sie konnte. Es gibt einfach keinen Ersatz für sie. Niemanden. Ich bin zwar erwachsen, 34, verheiratet, habe einen 10 Mon alten Sohn, aber wie schon vorher jemand schrieb, ich fühle mich allein gar nicht lebensfähig und erwachsen.
Alles kam auch sehr plötzlich, es ging ihr zwar schlecht,a ber wir hatten große Hoffnung in eine Therapie in einer Spezialklinik in Bayern gesteckt die sie 3x bekam. Daß sie sterben würde hat uns dann erst die hiesige Uniklinik erklärt, anhand von neuesten Aufnahmen und natürlich ihrem Zustand der jeden Tag schlimmer wurde. Ich saß am Bett und wußte nicht um was ich bitten soll. Erlösung, Hoffnung. Ich liebe sie so sehr, daß ich dachte sie soll einfach ihre Ruhe bekommen, aber man kann so so schwer wirklich loslassen. Man merkt, daß das Herz es doch nicht kann. Eine lange Woche war sie in der Klinik, es ging ihr immer schlechter, sie konnte vor Schwäche nicht sprechen, sah mich nur an fragend?, ängstlich?, beruhigend? Sie konnte nicht mehr antworten. Zum Glück entschied ich mich den einen Abend die Nacht dort zu bleiben, als hätte ich es geahnt.Mein Bett schob ich ganz nah an ihres und hielt nur ihre Hand.
Im entscheidenden Moment war ich so bei ihr,das macht mich dankbar. Es war nachts und es war ganz komisch,unwirklich. Man merkt einfach diese Entgültigkeit nicht..auch jetzt noch nicht..
Ich kann mir nicht vorstellen,wie die nächsten Monate sein werden und habe furchtbare Angst vor dem tiefen Fall der bald kommen wird wenn ich wieder in der Realität angekommen bin.
Vielleicht kommt jemand aus dem Düsseldorfer Raum und hat Lust sich persönlich in einer Art Gesprächsgruppe auszutauschen? Ich glaube es würde mir sehr helfen, Euch vielleicht ja auch!
Herzlichst
Meli
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