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Alt 25.07.2008, 00:02
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Liebe Jolante,

eigentlich müsste ich schon dringend im Bett liegen...(*verlegenschielzu...?*)...aber ich möchte kurz auf deine Frage antworten. Und morgen wird das wohl eher nichts. Dann besser jetzt.

Entgegen der Aussagen, die ich über Hospize gelesen habe (von wegen persönliche Dinge mitnehmen), habe ich jetzt feststellen müssen, dass mangels Raum einfach sehr wenig "persönliches" Platz hat. Fotos in Rahmen, Fotoalben, eine von ihr geliebte Kuscheldecke, zwei Vasen, an denen sie sehr hängt...aber Platz für persönliche Möbel ist nun mal nicht (da sie auch wenig kleine besitzt)...aber was mich tröstete, war eine Antwort in "meinem Eckchen"...nämlich: vielleicht erleichtern Dinge aus dem früheren Zuhause das Einleben - vielleicht auch nicht so sehr. Frauen sehen das vielleicht auch noch anders als Männer...? (meine das in Bezug auf Deckchen, Schränke, Fotos, etc., will aber keinem zu nahe treten!) Vielleicht ist es die Aufgabe des dort lebenden, sein "neues Leben" neu, und ANDERS zu gestalten. Dazu mag auch gehören, Dinge aus dem alten Zuhause eben NICHT mitzunehmen, eher, neue Dinge zu finden...?

Wenn dein Pa es kann, ist es eine vielleicht wirklich gute Idee, mit ihm zusammen das Zimmer, sollte es soweit sein, zusammen mit ein paar Kleinigkeiten einzurichten - vielleicht gibt es sogar Dinge, die er gerne hätte, und die in seinem bisherigen Zuhause keinen "Platz" gehabt hätten? ...nur als Denkanregung. Frag ihn doch bei Gelegenheit einfach mal.

Das Zimmer meiner Ma ist eine Mischung aus gemütlich und zweckmässig, aufgrund der Zimmergrösse und dem, was darin untergebracht werden muss.
Parkettboden, ein (Pflege-)Bett aus Holz, nicht weiss wie im KH, viele Lampen, die die Stimmung gemütlich machen. Ich finde es absolut gemütlich - aber es hat natürlich nichts mit ihrem früheren Zuhause zu tun.

Wie meiner Mutter das "genau empfindet", fragst du? Nun, sie sieht sehr wohl, wie liebevoll ihr Zimmer eingerichtet ist. Aber, wie sagte sie unlängst - "es ist alles nicht meins, es ist alles quasi geliehen".

Natürlich ist das ein Unterschied zum bisherigen Zuhause, da darf man sich nichts schönreden. Was man tun kann, ist, einen Kompromiss zu suchen. Das geht allerdings nur, so glaube ich, mit Kommunikation - fragen, und antworten.
Und - Zeit lassen. Ich habe das GEFÜHL, sie "kommt langsam etwas an", dort.
Aber alles braucht seine Zeit. Und manchmal fühlt sie sich immer noch "einsam", und ich glaube, das liegt einfach auch an der Umgebung, obwohl dort alle wunderbar liebevoll sind! Wir alle brauchen eine Zeit, um uns umzustellen, ob im Urlaub, in neuen Situationen, oder eben hier, in einem Hospiz.

Ich tue, was ich kann, um ihr ihr Einleben so gut wie möglich zu erleichtern.
Das ist das wichtigste, vermute ich - dass sie weiss, sie ist dort nicht "abgeladen", und vermeintlich gut untergebracht, und ich ziehe mich zurück.

Aber so wie jeder Mensch anders ist, sind auch die Bedürfnisse anders - frag deinen Papa halt, was er mit dem Gedanken "Hospiz" verbindet, AUSSER nicht von seiner Tochter gewaschen werden zu müssen.

Eine liebe Umarmung
sendet dir das Blümchen
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)
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