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Alt 21.07.2008, 12:47
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Standard AW: Plattenepithel, Hoffnung trotz palliativ?

Hallo Inter,

ich bin "nur" Angehöriger und leide dennoch bei jeder Nebenwirkung meiner Frau mit und auch für mich war ihre Diagnose wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. In den ersten Wochen lag sie noch stationär und für mich gab es nur das eine Thema ... Krebs. Dann die ersten Ergebnisse inoperabel ... Behandlung "nur" noch palliativ.
Im ersten Moment eine ähnliche Reaktion, wie die von Dir. Die Gedanken kreisten nur noch um einen schwarzen Punkt. Palliativ ... hörte sich nicht besonders gut an. Dann habe ich gegoogelt wie ein Irrer. War auch eher kontraproduktiv ... die Statistiken und so zogen mich immer weiter runter.
Zwischenzeitlich hab ich mir ne schwere Depression "eingefangen" und trotzdem sehe ich, nicht zuletzt durch dieses Forum, einiges ganz anders. Haben ja schon einige vorher geschrieben, palliativ ist nicht gleich das Todesurteil. Mein Arzt hat mir folgendes dazu erklärt. Ich habe starke Abnutzung an den Bandscheiben und man kann da nichts mehr großartig reparieren, also bekomme ich was gegen die Schmerzen. Er meinte, auch das ist eine palliative Behandlung. OK ... diese "Erkrankungen" sind mit Sicherheit nicht zu vergleichen, doch auch mit palliativ kann man mit Sicherheit noch viele Jahre leben. Nimm Dir die Zeit und suche hier im Forum danach und Du wirst sicher fündig werden.
Genau diese Menschen, die seid JAHREN leben und palliativ behandelt werden, haben mir Mut gemacht und diesen konnte ich erstklassig an meine Frau weiter geben.

Zum Thema Small Talk muss ich meinen Senf auch dazu geben. Mach nicht den Fehler wie ich und lass das Thema Krebs Dein Leben beherrschen und beschäftige Dich nicht ausschliesslich damit. Meine Frau und ich haben das auch gemacht und es hat uns nicht gut getan. Gerade dieser Small Talk, dieses wegdriften vom eigentlichen Sinn dieses Forums macht es besonders wertvoll. Alle, egal ob Betroffene oder Angehörige, verbringen genügend Zeit damit zu grübeln, Gespräche über diese Erkrankung zu führen, Diagnosen und Kontroll-Untersuchungen und so weiter und so fort. Warum soll man sich nicht mal ne Auszeit nehmen und über Hunz und Kunz quatschen ?

Meine Frau und ich kommen inzwischen ganz gut zurecht damit ... JA, sie hat Krebs, aber wir lassen uns nicht unser Leben davon bestimmen. Solange sie kann, bestimmen wir und jede kleine Ablenkung nehmen wir glücklich lächelnd an. Und ich liebe es, Beiträge zu lesen, von Angehörigen und auch Betroffenen, in denen es nicht nur um Krankheit etc geht. Es zeigt mir, dass es auch noch Normalität, Spass und Lebensfreude gibt, auch wenn diese Erkrankung im Haus ist.

Ich hoffe, dass Du es schaffst, einen Weg aus Deiner Verbitterung zu finden. Vielleicht sogar mit ein bisschen Small Talk zum abschalten

Liebe Grüße
Thomas
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