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Alt 16.07.2008, 13:19
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
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Standard AW: Glio lV auch wir kämpfen......

Liebe Katrin.
Deine Hilflosigkeit kann ich gut verstehen.
Ich möchte versuchen, dir ein paar Hilfestellungen zu geben, die wir bei meinem Papa durch seine Schwäche in Anspruch genommen haben. (Ich hoffe ja, dass sich diesbezüglich schon was getan hat bei euch, aber falls nicht, dann...)

Wenn dein Papa wieder nach Hause kommt:
Habt Ihr schon Pflegestufe beantragt?
Wenn nein – unbedingt machen! Da kommt jemand vom MdK und prüft seinen physischen Zustand und die Begebenheiten bei ihm zu Hause (Treppen, Badezimmer, kann er alleine vom Sofa aufstehen oder braucht er Hilfe, kann er alleine zur Toilette, muss er generell liegen etc.).
Danach wird er eingestuft und dann stehen euch vielerlei Hilfsmittel zur Verfügung... Rollator, Toilettenstuhl, Pflegebett und bestimmt noch vieles mehr, was deinem Papa das Daheim-sein so einfach und angenehm als möglich macht.
Denke an einen Pflegedienst, der ihn zu Bett bringt und morgens aus dem Bett holt (falls er nicht komplett bettlägerig ist). Er wird gewaschen, gekämmt, rasiert, je nach Pflegestufe und Notwendigkeit.

Zum Wund-sitzen und –liegen:
Mein Bruder kaufte in einem Reform-Haus eine Sitz-/Liege-Auflage gegen das Wundlegen.
Und 2 Kissen, die supersoft und sehr angenehm sind, die heißen TEMPUR-Kissen.
Die Sitz-Auflage hatte Papa immer auf dem Sofa, auf seiner Ecke, damit er sich nicht wund saß. Die sieht aus wie ein Kuschelfell, verhindert, dass sich Falten im Stoff bilden, die seine Haut reizen und ihn somit verletzen würden.
Die Kissen tun ihr übriges für den Hinterkopf bzw. den Rücken.
Sollte er ein Pflegebett bekommen, sollte eine Anti-Dekubituss-Matratze dabei sein – die bläst sich auf und verlagert die Luft in bestimmten Abständen zwischen den einzelnen Kammern hin und her. Dadurch wäre dein Papa beim Liegen „immer in Bewegung“ (sag ich jetzt mal so). Es gibt allerdings Patienten, die auf dieser Matratze nicht liegen können, sie werden wie seekrank, weil der Körper schon mit den Luftkammer-Bewegungen mitgeht.

Erkundige dich auch bitte nach einem ambulanten Helfer.
Es soll gut ausgebildete Pflegefachkräfte geben (ich hörte schon oft, dass es sich hierbei um polnische Damen handelt, vielleicht bekommst du Näheres von der Krankenkasse, dem MdK mitgeteilt), die sich wunderbar um kranke, ans „Haus gefesselte“ Menschen kümmern und nach Wunsch auch nur „aufpassen“, damit sie nicht alleine sind.
Solch eine Hilfe wäre vielleicht ein Thema für deine Mama, die ja auch mal „raus“ muss... sei es, Besorgungen zu machen, mal spazieren zu gehen etc.


Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Tipps geben, wie wir sie für unseren Papa umgesetzt haben.
Lass dich beraten, sag genau, wobei dein Papa Probleme hat und dann wird ihm auch geholfen.
Er hat ein absolutes Recht darauf, die bestmögliche medizinische Unterstützung auch für Zuhause zu bekommen.

Ich drücke dir, deiner Mama und vor allem deinem Papi sämtliche Daumen, schicke dir Kraft und Mut, seine Interessen an allen Stellen durchzusetzen.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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