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Alt 16.07.2008, 12:30
Sanne72 Sanne72 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Also, ich hatte während der Therapien sehr viel Glück mit meinen Freunden, die allerdings zum Teil auch in Telefondistanz leben. Ich habe mich eigentlich sehr getragen gefühlt, manche neuen Freundschaften haben sich auch ergeben (nicht nur mit Krebspatienten), manche bestehenden haben sich vertieft. Im Nachhinein denke ich, ein paar sind vielleicht mehr auf Distanz gegangen - konkret denke ich an eine, aber die hat mich vor meinem Brustkrebs auch viel mit ihren Problemen beschäftigt, und da war ihr dann wohl klar, dass das gerade in meiner Therapiephase doch ein bißchen viel von mir verlangt gewesen wäre.
Wir haben ja auf der Halbzeit der Chemos unsere Hochzeit groß gefeiert - die Einladungen waren kurz vor der Diagnose rausgegangen - und ich denke, sehr viele Freunde haben es wegen meiner Erkrankung möglich gemacht zu kommen. Ohne dass ich das Gefühl hatte, sie kommen "um mich noch ein letztes Mal zu sehen"
Probleme hatte ich eher mit meiner Mutter. Und dann später, als ich in der Wiedereingliederung war, im Beruf, weil die Leute einfach nicht kapierten, dass ich mit anfangs 10 Stunden in der Woche ganz vieles nicht gemacht habe, gelernt hatte, deutlich "nein" zu sagen. Die fühlten sich natürlich vernachlässigt... habe dann letztlich die Stelle gewechselt und bin heute mit 50% ganz zufrieden.

Ich glaube, das Problem mit meiner Ma liegt daran, dass sie meinem Krebs zu ihrem Problem gemacht hat - ich hatte immer das Gefühl ich muss sie trösten, weil ich Krebs hatte. Da habe ich doch lieber gesagt: ich möchte Dich nicht allzu oft sehen. Da fühlte sie sich dann aber als Rabenmutter und konnte nicht verstehen, dass es manchmal wirklich für die Patientin leichter ist, wenn man zu manchen Leuten keinen Kontakt hat (s.o.).

Geändert von Sanne72 (16.07.2008 um 12:34 Uhr) Grund: Was vergessen.
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