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Alt 04.07.2008, 13:02
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Liebe Jolante,

bisher haben wir noch nicht miteinander gesprochen. Was mich besonders "liebevoll" stimmt ist wie die lieben Betroffenen in unserem Kreis Dich ermuntert haben auf Dein Gefühl zu hören. Gleiches hätte ich Dir auch geraten.

Dass es Deinem Dad im Moment schlecht geht und er (verstehe ich richtig?) lethargisch / teilnahmslos wirkt kann auch gut an der Schmerzmedikation liegen. Ich erinnere mich gut an die Anfangsphase bei meiner Mom, sie war sehr stark mit Schmerzmitteln versehen und für mich war diese Zeit der Horror. Ich saß stundenlang neben ihr ohne ein Wort. Ich habe wohl schon erzählt, aber sie registrierte kaum etwas, reagierte nicht. Sie sprach fast 1,5 Wochen kaum ein Wort. Dauernd schlief sie ein. Ich war so sicher dass es das war dass ich mich keine sekunde mehr nach hause traute die nicht sein musste. oft habe ich auf dem Teppich vor der Couch gelegen und geschlafen.

Vielleicht ist es bei Euch auch so dass die Medikamente im Moment sehr hoch dosiert sind? Es ist allemal besser als das er Schmerzen hat. Das Du wenig von ihm bzw. den Ärzten erfährst - ich kann verstehen dass Du schlecht damit umgehen kannst.

Aber letztlich würde es nichts ändern, wüsstest Du mehr (ich habe gut reden, ich bekomme ja immer alles mit). Du würdest nach wie vor versuchen, immer so viel wie möglich zu leisten. Dass Deine Mom jetzt ihr zuhause unter anderen Augen - und mit der Angst, alleine dort sein zu müssen, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Meine Liebe, ich verstehe was Du meinst. Noch dazu kenne ich ja auch den Status nicht, ebenso wie Du. Die Aufs und Abs, die zehren so sehr und es dauert unheimlich bis man eine Balance irgendwie für sich finden kann. Wir haben nun auch schon ein Jahr damit zugebracht.

Ich denke, Dein Dad möchte Euch schützen. Versuche so viel Natürlichkeit aufzubauen wie es geht. Ich würde nciht so sehr auf "Wissen" setzen sondern mehr auf "fühlen". Letztlich ist es doch soviel wichtiger wie es ihm geht als wie es in ihm aussieht. Nachfragen bei seinem Arzt ohne dass er einwilligt könnte er schon in den falschen Hals kriegen.

Meiner Mom habe ich im übrigen per Rollenspiel mit der ganzen Familie eine CD aufgenommen. Wir haben unterschiedliche Märchen mit verteilten Rollen vorgelesen. `Meine Mom ist Märchenfan, Dein Dad sicher nciht. Aber ich wollte etwas in der Hinterhand wenn es ihr mal nicht so gut geht und ich nicht rund um die Uhr da sein kann. Sie hat bisher nur Passagen gehört. Aber sie fand es toll. Gegeben habe ich es ihr immer noch nicht. Und ich hoffe, es dauert noch lange bis dahin. Vielleicht gibt es für Euch auch eine Möglichkeit etwas für die Zeit zwischen den Besuchen dort zu lassen?

Herrje, nichtmal vorgestellt habe ich mich und dann gleich ein Roman. So ist es halt wenn mich was bewegt machen sich die Finger sowas von selbständig. Ich denke an Euch.
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Liebe Grüße - Bibi
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