Einzelnen Beitrag anzeigen
  #15  
Alt 20.06.2008, 17:40
KarinaW KarinaW ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.05.2008
Beiträge: 238
Standard AW: Brustkrebs - totales gefühls-chaos

Hallo Andrea!
Erstmal schön, daß du hierher gefunden hast

Ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen: Das Gefühlschaos ist "normal", aber dein Leben wurde ja auch vor ein paar Wochen komplett umgekrempelt.

Ich weiß zwar nicht, wie es in Deutschland mit Beihilfen durch die KK aussieht, da ich momentan in den USA wohne, aber ich würde dir auch raten,mal dort anzurufen und zu nehmen, was auch immer sie dir anbieten.

Am Anfang meiner Odysse wurde mir auch erstmal die "normale" Vorgehensweise vorgeschlagen, also erst OP. Aber dann kam der Radiologe und machte mir den Vorschlag mit Chemo zuerst. War für mich sofort sonnenklar, daß das mein Weg wird, denn ich wollte schon überprüfen, ob die Chemo anschlägt. Und das hat sie. Fühlbar war der Tumor bereits nach der 2. Chemo wesentlich kleiner, nach der 4. Chemo war er auf MRI nicht mehr zu sehen. Und nach der 6. Chemo wurde ich operiert. Der histologische Befund war bombig, es war keinerlei invasiver Krebs mehr nachweisbar, weder in den Lymphknoten noch in der Brust! Alleine dieser Befund war alle Strapazen wert!

Haare gingen mir fast alle nach der 2. Chemo aus. Ich hatte mir allerdings eine Perücke besorgt, die fast genauso aussah wie meine eigenen Haare. Kein Mensch, der nicht wusste, daß ich Chemo bekam, vermutete, daß ich krank war. Das war schon ein unheimlich viel wert für mich, denn ich wollte dem Krebs nicht noch mehr meines Lebens geben als er sich schon selbst genommen hat. Mein "anderes" Leben gehörte nach wie vor mir, ich war weiterhin Mutter von 6 z.T. noch kleinen Kindern, konnte sie alle selber versorgen, überall hinfahren usw, ohne daß mich jeder "mitleidig" ansah und wußte, was los war. Nein, das wollte ich nicht. Der Krebs bekam gerade soviel meines Lebens, wie er sich nahm, nicht ein Stück mehr. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber so ist´s mir nunmal ergangen, so habe ich diese Zeit gesehen und auch relativ gut überlebt.

Ach ja, ich habe sofort eine Gesprächstherapie bei einer Psychologin beantragt, hat mir auch unheimlich viel geholfen, mit meinem Gefühlschaos zurechtzukommen.

Ich wünsche dir alles Liebe und erdenklich Gute für die kommenden Wochen und Monate!
Liebe Grüße
Karina

Geändert von KarinaW (20.06.2008 um 17:44 Uhr)
Mit Zitat antworten