AW: wann erlöst er sich von seinem leiden
Liebe Verena,
ich weiß genau, was Du jetzt durchmachen musst. Wir haben das schon hinter uns. Es ist schrecklich einen geliebten Menschen so leiden zu sehen.
Mein Vater hat diese schwere Phase eine Woche durchmachen müssen. Durch die hohe Morphingabe hat er teilweise halluziniert und geröchelt. Es war so schlimm. Wir haben nur geweint.
Mein Vater lag im Krankenhaus und ab Donnerstag waren wir dann immer bei ihm. Wenn er von den Schwestern versorgt wurde und wir aus dem Zimmer mussten, haben wir jedesmal gesagt, wir hoffen, dass er bald erlöst wird. Wir haben es aber nie in seinem Beisein gesagt. Das war ein großer Fehler.
Ich weiß ja nicht, wie es bei Euch ist. Sag Deinem Vater, dass er gehen darf und dass Ihr ihn ganz lieb habt. Sag ihm, dass es ihm dort, wohin er dann geht, gut geht und er nicht mehr leiden muss.
Meinem Vater habe ich es Samstag so gegen 5 Uhr gesagt, dass er aufhören soll zu kämpfen und wir ihn ganz toll lieb haben. Ich sagte ihm, dass er endlich seine Ruhe verdient hat. Dann wurde er plötzlich ganz ruhig, kein Röcheln mehr und ist nach 2 Stunden ganz zufrieden eingeschlafen.
Für uns war es ganz wichtig, dass wir ihn auf seinem letzten Weg begleiten durften. Auch heute hilft uns das sehr, mit der Trauer besser umgehen zu können.
Ich wünschen Deinem Vater, dass er bald von seinem Leiden erlöst wird. Dir und Deiner Familie schicke ich ein großes Kraftpaket.
Liebe Grüße
Viola
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