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Alt 26.05.2008, 23:38
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Erle Erle ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Ihr Lieben,
ich möchte mal kurz piep machen. Ich weiß überhaupt nicht, was ich Euch schreiben soll und suche verzweifelt nach Worten.
Wie schon in den letzten Tagen sitze ich vor der Tastatur und kann überhaupt nicht ausdrücken, was mich so bewegt in den letzten Wochen.
Ich könnte soooooviel berichten, aber ich weiß, dafür fehlt mir die Ausdauer.

Zunächst mal danke für die PNs, die ich bekam. Es tut mir furchtbar leid, dass ich keine beantwortet habe... ich konnte mich einfach nicht aufraffen. Ich bin sonst nicht so unhöflich, echt nicht.

Ja, ich habe wirklich viel um die Ohren. Meine drei Kinder hatten alle in den letzten 4 Wochen Geburtstag, gestern wurde mein Jüngster gefirmt, das haben wir dann mit der ganzen Familie gefeiert, naja die Hochzeitsvorbereitungen natürlich........ach ja, eigentlich viel Positives, aber es ist trotzdem ein Riesenloch, in dem ich sitze.

Vor 3 Wochen hab ich mir meine Schwester "zu Hilfe" geholt. Mit ihr zusammen hab ich in meinem Haus mal nen gründlichen Frühjahrsputz gehalten, sie brachte mir das Buch "sorge Dich nicht, lebe" mit. Ich bemühe mich seitdem, in Tageseinheiten zu planen und zu leben. Ein paar Tage ging es richtig gut, aber der besondere Stress der letzten 2 Wochen (Überraschungsfete für den 18jährigen und Firmung mit der ganzen FAmilie), der haute mich dann doch wieder aus den Socken. Auf meiner Arbeit ist es im Augenblick auch ekelhaft stressig. Bei uns schauts aus, als wenn wir kurz vor der Insolvenz stehen. Deshalb läuft vieles quer, um Stunden zu sparen, haut uns der Boss total dämliche Arbeitszeiten rein, die den ganzen Tag kaputt hauen. Nicht richtig Frühdienst, nicht richtig Spätdienst, sondern quer über den Tag. Man kann weder vor der Arbeit, noch danach viel ausrichten. Dazu kommt, dass ich ja die Hälfte der Zeit in der Küche arbeite. Da sind es zum MIttagsgeschäft locker 50° in der Küche. Es ist mörderisch und dementsprechend groggy bin ich dann, wenn ich heimkomme.

Auch ist die Situation zwischen Alfred und mir angespannter als sonst. Sicher liegt es nur an mir, aber ich empfinde ihn als ..hmm... nun ja, anstrengeder als sonst. Er wird schneller nörgelig (wer kann es ihm verdenken?), vergisst öfters jetzt Dinge und hat manchmal schon morgens kaum Lust, aus dem Bett aufzustehen.
Es gab so unheimlich viel zu erledigen in der letzten Zeit und wenn er dann mal eine Erledigung vergessen hatte, wusste ich nicht, war es nun das "Chemohirn" oder die verdammte männliche Unlust, mal anständig zu organisieren?

Es sind diese Selbstzweifel, die mich wahnsinnig machen. Wenn dies oder das passiert, frage ich mich, bin ich jetzt zu recht sauer, weil er was verschlampt hat oder muss ich Geduld haben, weil dieser verfluchte Krankheit schuld war?

Ich grübel und grübel, ziehe mich mehr und mehr von anderen Menschen zurück. Sogar arbeiten gehen macht mir Mühe, ich hasse es, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Ist wohl auch ein Grund, warum ich mich hier so selten nur noch blicken lasse.

Ich schlafe nur noch ganz schlecht. Oft bin ich hundemüde, taumel fast ins Bett oder auf unsere Schlafcouch, aber dann kann ich nicht schlafen.
Wisst Ihr, wie das ist, todmüde zu sein aber nicht schlafen zu können? Ein elendes Gefühl, vor allem am nächsten Morgen, wenn man wie gerädert in den nächsten Tag reintappert.
So, nun aber genug gejammert. Ich wollte Euch auch nur erkären, waurm ich mich hier so rar gemacht habe.
Jetzt, wo ich mich einmal überwunden habe, werde ich auch die letzten Seiten mal lesen und in den nächsten Tagen drauf eingehen.
Ach ja, am Mittwoch steht übrigens Kontroll-CT an, dann gehts nächsten Montag wieder nur TACE nach Essen. Alfred gehts körperlich soweit gut, ich bin der Meinung, die Ärzte haben die Schmerzmittel mittlerweile gut dosiert und so die BEhandlung gut im Griff.
Es ist halt der Kopf, das Mentale, was da Schwierigkeiten macht.
Ich drücke Euch von Herzen, selbst wenn ich nicht hier bin, denke ich oft an Euch, aber das wisst Ihr ja. Alles Liebe Erle
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