AW: Lebermetastasen - Taxotere
Hallo liebe Elli, drücke Dir ganz ganz fest die Daumen für Montag, dass alles glatt geht, bzw. sich alles positiv entwickeln wird. Du hast es doch so dringend nötig. Drücke Dir auch beide Daumen, dass Ihr das Haus zu einem annehmbaren Preis loswerdet, damit auch in dieser Richtung Ruhe einkehrt.
Hallo liebe Syvi, als ich Deine Zeilen las, musste ich heftigst weinen, kam doch bei mir auch noch einmal alles hoch. Hatte es bis dahin meisterlich verstanden, es zu verdrängen. Das muss ja fürchterlich für Deinen Sohn gewesen sein vor der Tür. Das ist glaube ich das Schlimmste für ein Kind, die Mutter schreien zu hören und nicht helfen zu können.
Mach Dir bitte bitte keine Vorwürfe, dass Du Schuld hast, dass Dein Pa Krebs bekommen hat, weil Du ihm alles erzählt hast. Der Krebs kommt wann er will, da trifft keinen die Schuld. Es ist nicht einfach, gerade wenn man sich mit einem Elternteil versöhnt hat, dass er dann bald sterben muss. Es ging mir ja mit meiner Mum nicht anders. Wir hatte keinen guten Kontakt bis zu der Krankheit. Die hat uns wieder zusammen geschweist. Ich war mit meiner mum einmal bei pro familia. Aufgrund der Reaktionen meiner Mum schlug man mir vor, den Kontakt abzubrechen, weil ich sehr darunter gelitten habe. Konnte ich aber nicht. Nun ist sie nicht mehr da und ich kann auch nichts mehr rückgängig machen, obwohl ich weiß, es wäre nicht anders gegangen. Nun muss ich schon wieder weinen. Sie fehlt mir so sehr und wir hatten einfach zu wenig Zeit. Es ging alles sehr schnell, was für meine Mum ja positiv war.
Du machst alles richtig, bist für Deinen Pa da und stützt ihn. Er weiß, dass Du ihn liebst und für ihn da bist. Schicke Dir noch ganz viele Kraftpakete, die wirst Du brauchen.
Liebe Silke, das mit unsreren Söhnen kenne ich alles nur zu gut. Meiner hat mit Ach und Krach sein Abi geschafft. Die Lehrer sagten er wäre ein einser bzw. zweier Kandidat gewesen. Aber mit seiner Faulheit hatte er nur einen Durchschnitt von 3,4. Er wollte eigentlich mal etwas mit Sport studieren, konntes Du aber mit diesem Schnitt vergessen. Die inzigste Möglichkeit war dann noch Berufschullehrer mit Zweitfach Sport, da es dort keinen numerus klausus gab. Und er hatte Glück, er bekam diesen Studienplatz. Du musst aber nicht denken, dass er jetzt mehr lernt. Nein, im Gegenteil, er chattet den ganzen Tag im Internet, anstatt was für die Schule zu tun. Aber man ist ja mit 21 Jahre schon erwachsen und weiß, was man macht. Das ich nicht lache. Die erste Prüfung hat er nun schon verhauen. Daraus hätte man ja lernen können, aber nein, es geht so weiter. Es gab wegen der Schule immer Riesenauseinandersetzungen. Mittlerweile lasse ich ihn laufen, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Innerlich ärgere ich mich kapputt. Er begreift einfach nicht, dass er keine Chancen auf einen Job hat, der ihm gefällt, wenn er nichts dafür tut.
Gestern z.B. hatte wir wieder einen großen Streit. Er sollte frühs sauber machen. Er hatte dann aber bis Mittag geschlafen und ist danach zu seiner Freundin ins Krankenhaus gefahren. Als ich dann von der Arbeit nach Hause kam, war ich natürlich pappesatt und schrieb ihm einen SMS, dass er sich endlich nach Hause bewegen solle. Er konnte meine Aufregung garnicht vestehen, da er ja immer noch Zeit hätte sauber zu machen. Das ich aber, wenn ich nach Hause komme, mit Hund unten und einkaufen war und mich dann geruhsam auf das WE vorbereiten wollte, konnte er nun garnicht verstehen. Er drohte mir dann damit, zu seinem Vater, sprich meinem Ex Mann, zu ziehen, da es dort alles besser läuft.Das hat mich ziemlich stark getroffen, wobei er doch weiß, dass sein Vater nie Zeit für ihn hatte. Jetzt nach der Trennung kümmert er sich komischerweise um ihn und erzählt ihm so ein Mist, wie schon im vorigen Brief von mir beschrieben. Ich sagte ihm dann, dass er das gerne tun könnte. Das sind wieder die 2 Personen in ihm. Hinterher tut es ihm wieder leid. Er wird dann auch sehr unsachlich und ist verletzend. So kenne ich ihn eigentlich garnicht. Aber das Passt zu der Diagnos vom Psycholgen, das es sich hier um die Vorstufe einer Borderlinestörung handelt.
Manchmal habe ich keine Kraft mehr, allen nur helfen zu wollen. Ich bleibe dabei manachmal auf der Strecke, aber ich muss ihn ja unterstützen, genauso wie seine Freundin. Sie brauchen mich und ich werde weiterhin versuchen, für sie da zu sein, wenn es manchmal auch schwer fällt.
So Ihr Lieben, habe heute wieder mal einen Mammutbrief geschrieben. Seid alle ganz ganz lieb gegrüßt von Eurer floel.
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