Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 15.05.2008, 13:39
Silke75 Silke75 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2007
Beiträge: 5
Standard AW: Gibt es noch Hoffnung?

Hallo zusammen,

nun ist einige Zeit vergangen und ich melde mich nochmal hier.
Leider ist in den letzten Wochen viel passiert, jedoch nichts Gutes.
In Köln hat mein Vater eine Woche Chemo erhalten und parallel 14 Bestrahlungen.
Leider wurde er "überstrahlt, sodass nun ein Loch in der Speiseröhre entstanden ist und noch dazu der Tumor zerfallen ist. Er hat zwar einen Stent erhalten, aber wir haben nun folgende Aussage von den Ärzten erhalten: Wir können nichts mehr machen. Er kann nur noch palliativ behandelt werden. Setzen sie sich mit einem Hospiz auseinander. Er kommt jetzt nach Hause zum Sterben.
Diese Aussage war ein Schock, gerade wenn man noch kämpfen will und nun merkt, dass nichts mehr zu kämpfen ist. Ich wollte das alles nicht wahr haben.
Zwischenzeitlich ist er nach Hause gekommen, musste aber nun wieder in Düren ins Krankenhaus wegen Bluttransfusionen aufgrund einer Anemie.
Der Stent aus Köln hat auch nicht wirklich funktioniert. Mein Vater kotzt sich die Seele aus dem Leib und wiegt nur noch 56 kg. Zur Zeit wird er künstlich ernährt. Ein 2. Stent wurde eingesetzt, aber das Kotzen bleibt.
Nebenher waren die Ärzte so schlau, vergessen zu haben, dass er auch noch seine Standarmedikamente erhalten muss. Diese hat er seit 3 Wochen nicht mehr bekommen und das hat nun Auswirkungen. Aufgrund einer Depression bekommt er normalerweise Antidepressiva. Ohne diese ist er nun völlig fertig. Er verarbeitet seine Ängste im Schlaf (was fast ein Dauerzustand ist). Er zuck, fantasiert, spricht im Schaf und will immer nach irgendetwas greifen.
Dazu ist sein körperlicher Zustand mehr als heftig. Kann selbständig nicht mehr aufstehen, ist mehr als wackelig, kotzt nur und fantasiert im Schlaf.
Hammer ihn so leiden zu sehen und ihm nicht mehr helfen zu können.
Meine Mutter und ich sind viele Stunde am Tag bei ihm, um wenigsten ihm das Gefühl zu geben, dass er nicht alleine ist. Mehr kann man gar nicht mehr tun.
Ich wünsche mir und ihm, dass er schnell seinen Weg geht und nicht mehr leiden muss.
Es tut unsagbar weh, aber es wäre ein Segen für ihn. Manchmal weiß ich nicht mehr, wo ich meine Kraft hernehme, aber man wächst mit den Herausforderungen und funktioniert einfach nur noch.
Ist schon eine Scheißkrankheit, wo noch kein Kraut jeden zu heilen gewachsen ist.
Bin froh, dass meine Mutter und ich so ein tolles Team sind und ich wunderbare Freunde habe, die einfach menschlich für mich da sind.
Mal schauen wie es weitergeht. Nächste Woche soll er nach Hause kommen und es muss alles wegen Pflegedienst und mobile Hospiz in die Wege geleitet werden.

Grüße
Silke
Mit Zitat antworten