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Alt 08.05.2008, 11:55
Fahrradklingel Fahrradklingel ist offline
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Standard AW: Angst um meine Mutter

Liebe Nicky,

ach ich bin gerade eher in Gute-Ideen-Laune :-) Warum auch immer, sei es bei mir nun Glaube oder Zuversicht, ich lasse mich jedenfalls von dem MRT-Ergebnis nicht herunterziehen und meine Eltern auch nicht... die sind erstmal lecker essen gegangen
Naja, es ist ja leider so, dass sich Glioblastome operativ nie ganz entfernen lassen, dass einige Zellen immer übrig bleiben.. und letztlich reicht ja eine Zelle aus, bei der die Zellvermehrung extrem ist und bei der die körpereigene Abwehr versagt. Wenn man nun eine Chemo kontinuierlich macht, hält man diese geringe Zellenanzahl in Schach, oder kann sie bei günstigem Allgemeinzustand und beim glücklichen Zusammentreffen einiger genetischer Faktoren vielleicht sogar ganz plattmachen. Leider sind die Tumorzellen genetisch instabil, das heißt sie mutieren sehr schnell und es findet sich dabei immer mal wieder eine Zelle, die gegen die aktuelle Chemo resistent wird, und sich dann natürlich vermehren kann. D.h. im Tumor findet immer eine Verschiebung von nicht-resistenten zu resistenten Zellen statt, der man am besten mit Kombinationstherapien begegnen kann; denn wenn man mehrere Medikamente kombiniert ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich eine Zelle findet, die gleich gegen alles resistent ist. Das Problem ist natürlich, dass die Nebenwirkungen schwerer kontrollierbar sind, wenn man einen Medikamentencocktail zu sich nimmt.

Temodal jedenfalls ist auch auf längere Zeit hin verträglich. Mein Vater hat es irgendwann gar nicht mehr groß bemerkt, sagte halt "so jetzt nehm ich mal wieder mein Gift" und damit war es erledigt. Den letzten Sommer haben wir den Tumor echt ziemlich vergessen können ... und das wünsche ich euch auch!!!

Viele liebe Grüße

Franziska


P.S. Wegen "genetischen Faktoren": Hierzu gab es gerade eine Studie zu Langzeitüberlebenden.

"Brain. 2007 Sep 4

Long-term survival with glioblastoma multiforme

Krex D, Klink B, Hartmann C, Deimling AV, Pietsch T, Reifenberger G, Schackert G

Department of Neurosurgery, Carl Gustav Carus University Hospital, University of Technology, Dresden, Department of Neuropathology, Charité-University Medicine Berlin, Department of Neuropathology, Ruprecht-Karls-University, Heidelberg, Department of Neuropathology, and Department of Neurosurgery, University of Bonn Medical Centre, Bonn, Germany.

The median survival of glioblastoma patients is approximately 12 months. However, 3-5% of the patients survives for more than 3 years and are referred to as long-term survivors. The clinical and molecular factors that contribute to long-term survival are still unknown. To identify specific parameters that might be associated with this phenomenon, we performed a detailed clinical and molecular analysis of 55 primary glioblastoma long-term survivors. An evaluation form was developed and used to document demographic, clinical and treatment-associated parameters. In addition, environmental risk factors, associated diseases and occupational risks were assessed. These patients were characterized by young age at diagnosis and a good initial Karnofsky performance score (KPS). None of the evaluated socioeconomic, environmental and occupational factors were associated with long-term survival. Molecular analyses revealed MGMT hypermethylation in 28 of 36 tumours (74%) investigated. TP53 mutations were found in 9 of 31 tumours (29%) and EGFR amplification in 10 of 38 tumours (26%). Only 2 of 32 tumours (6%) carried combined 1p and 19q deletions. Comparison of these data with results from an independent series of 141 consecutive unselected glioblastoma patients revealed significantly more frequent MGMT hypermethylation in the long-term survivor group. Taken together, our findings underline the association of glioblastoma long-term survival with prognostically favourable clinical factors, in particular young age and good initial performance score, as well as MGMT promoter hypermethylation.
"
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