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Alt 07.05.2008, 14:16
didi-mei didi-mei ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte zu diesem betrüblichen aber unausweichlichen Thema auch unbedingt etwas sagen, weil ich das bereits zwei Mal schmerzlichst bei meinem Bruder und meinem Vater durchleben musste.
Beide Todesfälle waren natürlich nahestehendste Personen und das Schlimme: unerwartet und plötzlich. Mein Bruder hatte mit 38 Jahren mitten auf der Sraße einfach Herzversagen und das war`s. Das war schon Hammer, aber für den Moment wegen der Plötzlichkeit gut zu organisieren (wie wenn man hinfällt und sich was tut, dann tuts auch nicht gleich weh wegen des Adrenalins). Bei meinem Vater war es schon schlimmer, denn das war nur 4 Monate später und absehbar, da er den Tod meines Bruders nicht zu verkraften schien (Krankenhaus, alle Werte aus Rand und Band, kleine Schlaganfälle usw.). Und dann die unausweichliche Konsequenz ihn doch zu verlieren - ich hasse Ohnmacht und sehenden Auges in Schmerzen rennen zu müssen ....
Bei allen Fällen war so, dass ich dann sofort auf Sorgen und Unterstützen von Mama umgeschalten habe. Beerdigung, Amtsgänge, Klärungen usw. Immer schön stark sein und zeigen: ich deine Tochter bin noch da - für dich.

Naja, und jetzt kommt "Kurt" und lässt mich wieder auf das Elend zulaufen, diesmal beim einzigen nahen Verwandten, den ich noch habe und um den ich soooo gekämpft hatte. Das wird nochmal furchtbar.

Aber wisst Ihr, deshalb habe ich auch irgendwie das Gefühl Schicksal und Gotteslenkung sind irgendwie Quatsch - wenns einen hat dann hats einen, aber richtig (sorry, möchte niemandem in seinem Glauben zu nahe treten - schön wers kann und Kraft daraus zieht.)

Ein anderes Gefühl ist auch: ich kann und möchte mir keine Sorgen mehr machen müssen. Seit 1997 tue ich nichts anderes. Ich kann nicht mehr. Wenn die Sorgen um meine Mama vorbei sind, dann möchte ich auch mal leben und machen was ich möchte - ich bin auch mal dran !! Bitte wieder nicht falsch verstehen, ich möchte meine Mama nicht verlieren und möchte, dass sie noch lange für mich da ist, aber wenn das nur mit Sorgen verbunden ist, dann will sie das auch nicht und fühlt sich als Last. Sie sagte ja lange vor der Krankheit bereits, dass sie lieber sterben möchte, als weiter allein und gebrechlich zu leben und mich zu beanspruchen - ja Mama hat klare Worte mitunter.

Traurigerweise verursacht dieses Gefühl von: "ich will mir keine Sorgen mehr machen, ausser mal um mich." auch die Abwehr gegen Kinder oder Bindungen. Zumindest für den Moment. Ich möchte wirklich erstmal eine Art "Frei Zeit" nur für mich. Wenn ich mir Kinder anschaffen würde, dann ginge das ja wieder los. Alle wollen was von mir und ich bin wieder für das leid der Welt verantwortlich.

Entschuldigt bitte diese Worte und ich hoffe wirklich, dass Ihr meine Geschichte richtig versteht und meine Gefühle richtig einordnet. Bei Euch kann ich viele gut verstehen, die kämpfen um die Oma für die Kinder oder den Ehemann zu erhalten - das ist was ganz anderes.
Ich bin einfach hilflos und überfordert und der Sorgen und Verantwortlichkeit für alles seit 11 Jahren überdrüssig. Lieber wäre mir schöne Urlaube mit Mama, wie noch in 2006 oder Unternehmungen und gemeinsame Freude

Das Gefühl des Zusammenschweißens im Elend kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich dachte immer besser geht das Verhältnis zu meiner Mutter nicht, aber doch es geht - viel besser, enger und intensiver.

Also nochmal, sorry, bitte nicht falsch verstehen.

LG und knuddel an Alle !
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