Einzelnen Beitrag anzeigen
  #151  
Alt 06.05.2008, 14:38
Annika0211 Annika0211 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 884
Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Hallo, Ihr Lieben.
Da ich in letzter Zeit mehr im Hintergrund schreibe, möchte ich jetzt mal wieder nach „vorne“ kommen und euch sagen, dass ich es toll finde, wie ihr euch für eure Lieben engangiert. Eure Ansichten und die Unterstützung, die ihr hier für andere leistet, finde ich toll.

Ich möchte DANKE sagen an alle, die Hilfestellung leisten können und an die, die ihre Schicksale hier mit anderen teilen.
So schrecklich die erzählten Erlebnisse sind, erfüllen sie wenigstens einen positiven Zweck - sie zeigen, dass wir nicht alleine sind – ob als Betroffener mit einer dieser Krankheiten oder als Angehöriger in größter Angst und Not.

Ich bin froh, Mitglied im Forum zu sein. Der Austausch hier ist so wichtig für mich und mein neues Leben. Das „Reden können“ tut gut, da man Freunde und Verwandten nicht ständig „belabern“ möchte. Für sie ist es wirklich schwerer zu verstehen und nachzuvollziehen, was in einem vorgeht.

Ich habe einen Satz gelesen, den ich gerne aus meiner Sicht kommentieren möchte. Ich kann nur noch aus der Sicht einer Hinterbliebenen reden und möchte niemandem damit zu Nahe treten.

... Ich meine die Angst zu haben nicht ausreichend vorbereitet zu sein??? Die Angst vor dem was kommt...

Sich auf das vorzubereiten, was kommt... hm... kann man das denn?
Wer weiß denn, was noch kommt? Und wie es kommt?

Mein Papa starb Silvester 2007. Im Nachhinein betrachtet weiß ich nicht, wie ich mich auf das DANACH ausreichend hätte vorbereiten können. In mir steckte damals natürlich die Angst vor dem DANACH – aber mehr noch die ständig anwesende Angst vor dem JETZT.
Ich habe nur für den Moment gelebt. Wenn es ihm „gut“ ging, war ich zufrieden – ging es ihm schlechter, gings mir auch schlecht.
An Morgen oder nächste Woche konnte ich einfach nicht mehr denken.
Jeder Tag war sein eigener Herr, der keine anderen Tage oder Aktionen neben sich zuließ.
Ich wollte wohl auch nicht sehen, was irgendwann unaufhaltsam passieren wird.
Warum sollte ich auch daran denken? Ich konnte nichts aufhalten, nichts verändern, nichts verbessern. Und ich hätte alles dafür getan, wenn...

Der sture Blick auf das JETZT ließ einen Weitblick einfach nicht zu.
Ich habe auch nichts vermisst, was ich vielleicht währenddessen hätte erleben können. Man stellt sich und seine Ansprüche ganz weit nach hinten.
Vielleicht, weil in der Familie alles geregelt war, sich niemand um irgendwas – außer Papa – Sorgen machen musste.
Vielleicht habe ich deshalb so funktioniert und im JETZT gelebt.

Letztlich ist es so, dass man vielleicht versucht, sich darauf vorzubereiten.
Sollte das gelingen, gäbe es bestimmt weniger Tränen, Trauer und Schmerz.

Wenn es jemand schafft, sich darauf vorzubereiten, würde auch ich es gerne annehmen.
Mein Papi ist der Erste, den ich in meinem Leben so stark vermisse, aber er wird wohl nicht der Letzte sein...

Ich umarme euch alle und wünsche euch ganz viel Mut und Kraft, damit ihr tapfer und stark durchhaltet und für eure Lieben dasein könnt.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
Mit Zitat antworten