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Alt 26.08.2003, 10:03
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an alle traurigen Frauenherzen...

Ich habe all das auch schon mitgemacht. Es ist nun 3.5 Jahre her das meine Mum starb.Ich war damals 25. Es war sehr hart... Ich lebte Woche fuer Woche. Aber es war eher ein Ueberleben als ein Leben.
Staendige Heulkraempfe an der Tagesordnung. So viele Erinnerungen und keine Mum da mit der man seinen Kummer mehr teilen kann. Keine Freundin kommt an diese Innigkeit der Tiefe und Freundschaft ran wie es eine Mutter kann.

Der Wunsch sie nocheinmal in den Armen zu halten und ihr zu sagen wie sehr man sie liebt wird groesser als der Wunsch selbst zu sein.
Ich las die Tagebucheintraege meiner Mum als sie im Krankehhaus war und Heimweh hatte...nach mir und ihrem zuhause.

Mir kamen immer Gedanken wie "ich haette mehr tun muessen", "ich haette mich mehr anstrengen sollen", "ich haette noch mehr tun muessen","Ich haette noch bessere Kliniken finden muessen und noch bessere Aerzte","Ich haette noch einen Job annehmen sollen um genug Geld fuer bessere Aerzte und kleine Aufheiterungsgeschenke fuer meine Mami zu haben"...aber ich hatte damals schon 2 Jobs und bin mehrfach zusammengebrochen. Meist wenn ich die Kliniken verliess....

Und dann ging sie. Einfach so... Sie war in ihrem Pflegebett und schlief einfach so ein. Doch sie hat die Nacht zuvor so schwer geatmet... und dann...morgens so schoen friedlich... Sie wurde weggebracht und hat einfach nix mitgenommen... Gar nichts. Keine Zahnbuerste .. kein Handtuch..nichts. Sie sollte meinem Empfinden aber doch was mitnehmen...so wie immer wenn sie wegging... Doch sie sollte ja nicht wiederkommen, und das war das was ich erst viel spaeter verinnerlichte...also gefuehlsmaessig.

Ich erkannte nach langer - sehr langer Zeit das alles, so wie es ist, wohl richtig ist.
Meine Mama schrieb in ihr Tagebuch das es ihr sehr viel Schmerz bereiten wuerde eine junge Frau wie mich so alleine mit all der Arbeit und all dem Kummer,alleine liesse.

Ich hoerte ihre Stimme immer in mir. Als wuerde ich mit ihr reden. Ich stellte in Gedanken eine Frage und hoerte ihre Antwort.

Das war mir ein Trost... und ihre stimme wurde leiser je staerker ich wurde.

Irgendwann stellte ich fuer mich fest das ich sie nie "verloren " habe... nein... sie wartet auf mich und wir werden uns wieder sehen. Bis dahin mach ich hier einfach das besste aus meinem Leben.So, wie sie es gerne wollte

Sicher - ich bekomme immer noch Schlagseite in schwachen Momenten - aber die goenne ich mir.Denn ich bin ein Mensch und muss schwach sein um staerke vor mir selber zu zeigen.

Und nun lebe ich im naechsten Drama... ich mach das alles mit meinem Partner mit. Und hier fuehle ich die Praesenz meiner Mami staerker denn je. Sie passt auf mein Herz auf...(welches derzeit auch leidet).

Fuehlt euch von mir gedrueckt und geliebt... ihr seid wie ich liebende Kinder.
Wir werden eben besonders geliebt. Wir muessen es nur fuehlen lernen.

Seid euch sicher - es wird von Woche zu Woche einen Millimeter leichter und ertraeglicher.
Dann trocknen die Traenen...

Ich schicke viel liebe an euch...und Trost.


viele Gruesse
Felida
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