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Alt 17.04.2008, 11:36
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

ein Familienfest steht mal wieder an: mein kleiner Bruder wird am Sonntag 40...
Meine Mutter ist angereist und wird kochen, es kommen viele Gäste, darunter viele Kinder, denn mein Bruder liebt Kinder und hat deswegen so eingeladen, dass alle feiern können-auch die Kleinen.

Am Montag ist um 8 Uhr die nächste Untersuchung meines Vaters: CT des Bauchraums und Röntgenbild der Lunge. Licht und Schatten sind immer unmittelbar beieinander. Ich bin so angespannt wg der Untersuchung, dass meine Schultern ganz verkrampft sind.
Meinem Vater geht es durchwachsen: Mal (so wie heute) scheint er ganz der Alte zu sein, nur viel viel dünner. Mal ist sein Gesicht grau, seine Augen trübe und er hat wenig Energie. Er würde gerne mehr wiegen und verzweifelt, daran, dass die Wage sich nicht nach oben bewegt. Er ist häufiger als früher abends Zuhause, plant allerdings eine Reise nach Spanien, in seine Heimatstadt. Seine Laune ist allerdings meist sehr gut. Manchmal wird er melancholisch, redet über die Zeit, als wir Kinder waren und denkt an seinen Vater, der im Alter von 56 Jahren an Leberkrebs starb und der kein Enkelkind kennengelernt hat (wie mein Vater sich ausdrückt).
Das beste Mittel gegen Melancholie ist natürlich neben meinem Sohn und meinen Nichten, meine Mutter. Denn mein Vater und sie streiten sich, kaum dass sie gemeinsam im Zimmer sind...er mag zwar Krebs haben, aber für einen deftigen Wutausbruch gegen seine Ex-Frau reicht es allemal...seltsamerweise freut es mich, dass er immer noch so energisch ist.

Eine Kur wurde mittelerweile genehmigt, aber sie soll am 8 Mai losgehen und ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob er sie antreten wird. Denn am 7 Mai haben wir den Termin bei seinem Onkologen und WENN man was findet (wovon ich leider ausgehe, denn die Verdickung an der Aorta scheint mir ein befallener Lymphknoten zu sein...), dann wid man sicher etwas unternehmen müssen. Ob eine 3 wöchige Kur das Beste ist, bezweifel ich. Aber vielleicht haben wir ja Glück...

Erstmal heißt es feiern. Es fällt mir schwer, im Wissen um die Untersuchung, andereseits lenkt ein Fest ab, oder? Un dia es un dia, sagt man in Spanien, was wörtlich bedeutet: "ein Tag ist ein Tag" und sinngemäß etwa heißt: man soll Feste feiern wie sie fallen.
In dem Sinne,

alicia
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