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Alt 15.03.2008, 14:46
Sharanna Sharanna ist offline
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Standard AW: Mein Partner hat Krebs

Hallo Ihr Alle!
Bin zwar schon länger "Mitleser", schreibe aber heute zum ersten Mal selbst hier.

Bei uns hat das Schicksal in letzter Zeit mehrfach zugeschlagen: vor einem Jahr bekam meine geliebte Großmutter die Diagnose Magenkrebs. OP folgte, Magen raus, angebl. alles gut, Reha usw., nach kurzer Zeit wieder Beschwerden, Diagnose: Metastase, inoperabel. Chemo und alles folgte. Habe ihr zusätzlich die Mistel gespritzt.
Hinzu kommt, daß mein Großvater schwer Alzheimer-krank ist, sie ihn aber trotzdem (!!) immer weiter ALLEIN gepflegt hat. Kein Wunder, daß ihr das alles auf den Magen schlug.
Im Dezember ist sie dann eingeschlafen, im Kreise der Familie, zuhause, ganz liebevoll und friedlich...

Ok, das alles paßt nun zwar nicht in das Forum mit dem Thema "Mein Partner hat Krebs" - aber es war halt nur der Anfang unserer schwierigen Zeit!

Zwei Wochen nach der Beisetzung meiner Oma erhielt mein Mann Ende Januar die Diagnose: Nierentumor!
Nach all dem mit Oma war das ein riesen Schock. Ich hatte total Panik, dachte gleich, nächstes Jahr Weihnachten fehlt also wieder jemand (Oma starb am 14.12.07). Wir waren beide total fertig.
Am 3. März wurde mein Mann operiert, eine Niere mit Nebenniere und Lymphdrüsen kam raus. Metas wurden nicht gesehen, der Arzt meint: zu 99% als geheilt antlassen.
Große Erleichterung, wir könnten jubeln!
Aber ich habe noch immer Angst...

Er ist jetzt seit einer Woche wieder zuhause, ist aber - das verstehe ich natürlich - ein ganz anderer Mann. Gestern sagte er zu Bekannten, ihm "fehle" etwas. Er weint viel, hat von der OP noch starke Schmerzen, mal im Bauch (die Verdauung ist seit OP ganz mies), mal rund um die Wunde/Narbe, dann will der Kreislauf noch nicht so, Appetit ist kaum da. Halt alles zusammen.

Heute hat es "gekracht". Die ganze Nacht hat er wg. Schmerzen gestöhnt, seit einer Woche ist das in jeder Nacht so. Das macht mich total fertig, da ich ihm nicht helfen kann. Mittlerweile kann ich auch kaum noch schlafen und bin fix und alle.
Heute wollten wir nun eigentlich zu einem längeren Psychotherapeuten-Gespräch, ich stand also auf, brachte ihm eine Tasse Tee an's Bett - aber es ging ihm zu schlecht. Im Grunde kein Problem, dann streichen wir eben die Therapie. Aber er war total stinkig, weil ich nicht zuerst beim Aufwachen gefragt habe, wie es ihm geht - er hat mir dann Sachen an den Kopf geworfen, das kenne ich gar nicht von ihm! Ich sei z.B. egoistisch, "seelenlos", wolle ihn zur Therapie schleppen (dabei war das unser gemeinsamer Entschluss, da wir ahnen, daß der Tumor nicht "nur so" gekommen ist, sondern einen Grund in seiner Familiengeschichte hat). Das hat mir so sehr weh getan!
Nach all dem Stress der letzten Zeit (mein Opa mußte in's Heim, vier Wochen in die Klinik, geht ihm nicht gut - das kommt ja noch alles on top!), ist mein Nervenkostüm halt auch nicht mehr das beste.
Will ihm ja helfen, er ist das Liebste und Wunderbarste, was ich habe, mein Sonnenschein, aber wenn er dann SO drauf ist, dann lasse ich mich dummerweise auch noch provozieren... Ach, alles sch... im Moment! (Sorry, das muß mal raus )!

Und da es ihm so schlecht geht, habe ich ihm noch nicht sagen können, was ich letzte Woche erfuhr:
mein lieber Großvater, der eh schon unter Alzheimer genug leidet, hat sehr wahrscheinlich ebenfalls Krebs. Hautkrebs.
Das heißt, in unserer Familie (sechs Personen, meine Großeltern, Eltern, mein Mann und ich) haben innerhalb von einem Jahr drei Menschen die Diagnose Krebs erhalten!!! Ist das noch normal?!?!? Das ist doch nicht fair!!!!!!
Habt Ihr sowas schon mal gehört?!
Langsam gerate ich schon selbst in Paranoia, ob ich die nächste bin - bei jedem Zwicken und Zwacken denke ich, ok, Brustkrebs oder sonstwas. Bitte nicht lachen - aber nach diesem Jahr würde es mich ja nicht mal mehr wundern!

So, jetzt habe ich mich mal "ausgeweint" und aus ge... .
Danke für's Zuhören.

Herzliche Grüße an Euch Tapferen, Ihr macht das alles ganz ganz toll!
Sharanna
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