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Alt 01.03.2008, 10:39
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard AW: Langzeitpatient

Liebe Ulla,

wenn ich lese, wie es Dir und anderen geht, fühle ich mich sehr hilflos, weil ich "leider"? das Glück? habe und nur einen einfachen Krebs mit guten Heilungschancen habe.
So kann ich Deine/Eure Situation nicht wirklich nachempfinden, und irgendwie glaube ich nicht das Recht zu haben, angemessen darauf reagieren zu dürfen/können.

Nur jetzt gerade, als ich von der Zeitschleife hörte, fiel mir eine Übereinstimmung ein.

Aber nicht in Bezug auf eine sehr schlimme Erkrankung, sondern auf die Tatsache, dass es Belastungen in unserem Leben gibt, die uns mit so unendlich viel Hilflosigkeit, Ohnmacht, Schwäche, Zweifel, Trauer, Wut, und auch Schuld konfrontiert.(du weißt bestimmt noch viel mehr)

Diese Belastungen sind gemein, scheinen zu schaden.
Damit ich damit weiterleben, und daraus auch noch einen Gewinn für mein Reifen und damit einen Sinn für mein Leben schaffen kann,
versuche ich selbst diese scheinbar "negativen" Konfrontationen in mein Leben zu integrieren, sie als Teile von mir zu betrachten, zu verändern und anzunehmen.

Das ist eine schwere Sache, nein eigentlich nicht, denn diese "Sache" wird dadurch schwer, wenn ich sie so bezeichne, benenne.

Es ist uns doch schon oft passiert, dass wir nach großer Überwindung, Ängsten gesagt haben: Ach, so schlimm war es gar nicht.

Wenn ich mir also eine Sache nicht so schwer einrede, sondern mit einer Leichtigkeit angehe, dürfte das doch schon mal die halbe Miete sein.

Auch setze ich gerne ganz bewusst die sog. "positiven" Konfrontationen ein.

Freude, Empfinden von Glück, Weite, Erleichterung, Leichtigkeit, Dankbarkeit, Entlastung, (Fällt Euch noch mehr ein?)

Ich setze sie als Gegenpunkte ein.

Wenn ich ganz schlecht drauf war, finde ich diese Empfindungen sowas von fremd.
Leide darunter, dass sie nicht fühlbar sind. Will sie auch gar nicht fühlen! Das steht mir nicht zu! Das habe ich nicht verdient!
Regelrechtes Entsetzen darüber, wie ich in meiner Situation nur lachen kann!

Und, Gott sei Dank, wem auch immer, bin ich dann mal wieder besser drauf, habe keine Zweifel mehr, und WEIß:

Ich darf und kann Alles sein und fühlen, ich bin richtig!
Und damit schaffe ich mir auch mein psychisches Rüstzeug zum Weiterleben.

Jetzt bin ich erst Mal ein bißchen alle.

LG
Ute
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