Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 24.02.2008, 22:40
Kristina M. Kristina M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.09.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 56
Standard AW: Ich schaffe es bald nicht mehr....

Hallo Wusta, ich kann Dich so gut verstehen und staune, wie Du das alles schaffst. Mein Mann ist am 22.11.07 verstorben, Du kannst Dir denken, wie schwer die Zeit für mich im Moment ist. Ich bin auch voll berufstätig und meine Mutter wohnt 10 Minuten Fußweg von mir entfernt. Sie ist 82 Jahre alt und noch total fit. Aber auch sie, die immer berufstätig war, kann nur sehr schwer nachvollziehen, dass sich der berufliche Alltag so gravierend verändert hat. Auch als mein Mann noch lebte, waren wir immer für sie da. Aber wir haben ganz klare Richtlinien angesagt. In Notfällen ist selbstverständlich rund um die Uhr Hilfe zu erwarten, ansonsten gehe ich einmal in der Woche mit ihr einkaufen und am Sonntag war sie immer (und ist es jetzt auch bei mir) zum Essen bei uns. Ansonsten gibt es natürlich immer mal wieder Gelegenheit, manchmal nehme ich sie mit ins Theater oder fahre mit ihr mal weg, aber dann freut sie sich auch besonders. Täglich morgens vor dem Dienst und wenn ich von Arbeit komme wird telefoniert. Meine Mutter hat nach dem Tod meines Vaters ihr Haus verkauft und lebt in einer Seniorenwohnanlage, wo sie alle möglichen Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann und bei Bedarf auch Unterhaltung hat. Um bei ihr noch konkrete Aufgaben zu übernehmen, fehlt mir neben dem stressigen Job einfach die Kraft und das versteht sie auch. Hast Du überhaupt schon einmal so ganz konkret mit Deiner Mutter gesprochen. Lasse sie doch mal vorschlagen, wie Du Dein Leben gastalten sollst. Vielleicht merkt sie dann, dass weder für Freizeit noch für die Beziehung Zeit bleibt und das will sie sicher auch nicht. Man muss den Eltern wirklich auch Gelegenheit geben, nicht alles, was wir tun, als Selbstverständlichkeit anzusehen, sie haben nämlich nichts davon, wenn wir dann auch nicht mehr können. Liebe Wusta, ich erlaube mir das so drastisch zu schreiben, denn ich hätte meinen Sohn in meiner jetzigen Situation auch gern mehr um mich, aber ich bin viel glücklicher, wenn es ihm gut geht und er in einer intakten Beziehung lebt. Wie gesagt, ich kann Dir nur raten: Nimm Dir mal ne Stunde Zeit und rede völlig emotionslos und ruhig mal Klartext mit Deiner Mama, denn auch Du hast ein recht auf Trauer und Privatleben. Und das sage ich als Witwe und Mutter ( und Tochter). Liebe Grüße von Kristina
Mit Zitat antworten