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Alt 20.02.2008, 20:04
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sabine1111 sabine1111 ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Ich bin neu in diesem Forum und hoffe dass ich mich Euch anschließen darf. In den letzten beiden Tagen habe ich alle 203 Seiten dieses Forumbereiches gelesen, ich habe an Christel geschrieben und trotz ihres erschütternden Untersuchungsergebnisses eine liebe Antwort von Christel bekommen. Eure Berichte helfen mir so sehr, das hätte ich nie gedacht. Ich möchte Euch erzählen, warum ich hier bin.
Vor wenigen Wochen bekam meine Mutter Atemschwierigkeiten, die innerhalb einer Woche so schlimm wurden, dass wir ins Krankenhaus fahren mussten. Dort stellte man einen Pleuraerguß fest. Insgesamt wurden 4,5 Liter innerhalb von 4 Tagen abgelassen. Da die Flüssigkeit den Ärzten nicht gefiel, wurde neben Röntgen und Blutuntersuchungen eine Thoraskopie mit Entnahme einer Gewebeprobe gemacht. Dann folgte ein CT der Lunge.
Die Diagnose lautete schließlich
„ Pleurakarzinose eines mittelgradig differenzierten Adenokarzinoms cT1 cN1 pM1 „
Es wird nicht mehr operiert und eine Palliative Chemotherapie soll das Mittel der Wahl sein.
Der Hausarzt sagte meiner Mutter …machen Sie eine Weltreise, keine Chemotherapie, es ist nichts mehr zu machen. Ich glaube das einfach nicht. Zu dem Arzt gehen wir nicht mehr. Es ist uns gelungen eine Onkologin zu finden, zu der meine Mutter ein Gefühl des Vertrauens empfindet. Ich hatte das Gefühl, das diese Frau sehr wohl abwägt, wie genau sie was meiner Mutter sagt. Ich will nicht das meine Mutter nicht die Wahrheit weiß…ich denk die weiß sie…aber ich will auch nicht, das alle Hoffnung zerstört wird.
Meine Mutter ist 68 Jahre, war bisher fit wie ein Turnschuh und ist so mollig wie immer.
Sie lebte immer sehr gesund, ist sehr gesellig, fährt Rad und ging in ihren Turnverein. Sie will kämpfen ….sie glaubt fest an sich, sie hat auch Angst.
Morgen geht’s wieder in die Klinik, wo noch Untersuchungen der Knochen und des Bauchraums durchgeführt werden. Im Anschluss will man dann mit der Chemotherapie beginnen. Mama möchte die ersten Chemos aus einem Angstgefühl heraus in der Klinik erhalten, was ich auch gut finde. Stellt Euch vor, wir haben sogar schon eine Perücke ausgesucht und angezahlt.
Ich habe solche Angst. Ich lese und lese und lese, aber ich kam mir noch nie so dumm und unwissend vor.
Meine Mama sagt, dass es ihr hilft, dass ich so stark bin. Mein Vater macht auch alles für meine Mutter, aber auch er kann nur durch meine Stärke stark sein.
Ich bin nicht stark. Ich weine wann immer ich alleine bin, ich belese mich Tag und Nacht, aber ich finde keine Lösung. Mein Mann erträgt das alles, hört mir immer und immer wieder zu, selbst wenn ich ein und dasselbe erzähle.
Wisst Ihr was das schlimmste für mich ist. Nicht nur das meine Mama sterben muss, sondern das Sie das spürt, das sie Angst hat und Leiden muss und das ich ihr nichts davon nehmen kann.
Aber ich schöpfe Hoffnung und ich schöpfe Kraft aus Euren Berichten. Ich werde mit ihr zusammen kämpfen. Ich habe zu meiner Mama gesagt….2 % überleben die 5 Jahre und wir sind dabei. Ich liebe sie.
Danke, dass Ihr mir zuhört.

Sabine