Thema: fassungslos
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Alt 30.07.2003, 20:29
Gast
 
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Standard fassungslos

Vor 13 Jahren wurde bei meiner Mutter Brustkrebs diagnostiziert. Innerhalb von paar Tagen lag sie auf dem OP und ihre linke Brust wurde entfernt. Die Lymphdrüsen waren nicht befallen.

Vom behandelnden Arzt wurde ihr Tamoxifen empfohlen, welches sie auch regelmässig genommen hatte.

Nach ca. 2 Jahren wurde ein Blasentumor entdeckt, der sofort stationär entfernt wurde. Regelmässige Nachuntersuchungen, regelmässige Ausschabungen des nachgewachsenen Blasentumores. Irgendwann entdeckte meine Mutter in einer Zeitschrift, dass bei Tamixofen "Blasentumore" eventuelle Nebenwirkungen sein können. Daraufhin setzte sie eigenmächtig dieses Medikament ab. Seitdem ruht der Blasentumor.

Vor zwei Jahren bekam meine Mutter einen heftigen Husten, der nicht besser wurde. Regelmässige Untersuchungen beim Hausarzt folgten. Durch die Krankheit meines Vaters gingen alle davon aus, dass dieser Husten nervlich bedingt sei. Mein Vater ist vor 10 Monaten gestorben, doch der Husten blieb. Letzten Winter war meine Mutter bei einem Facharzt, der zu diesem Zeitpunkt noch nichts feststellen konnte.

Vor ein paar Wochen die niederschmetternde Nachricht: Lungenkrebs... Was folgten, waren unzählige Untersuchungen bei unzähligen Ärzten, in unzähligen Kliniken (meine Mutter lebt in der Reichweite zur Uniklinik Freiburg und zur Uniklinik Basel/Schweiz).

Vor zwei Wochen nun die berichtigte Diagnose: Es ist kein Lungenkrebs, es handelt sich um einen langsam wachsenden Ableger des vor 13 Jahren entfernten Brusttumores. Zwei kleine Metastasen (?) wurden mittlerweile auch im Wirbelbereich entdeckt. Der Arzt redete von der operativen Entfernung des Tumores auf der Lunge (der das Abhusten des Bronchialschleimes verhindert) und von der Bestrahlung der Tumore im Wirbelbereich.

Von den Ärzten wurde uns Mut gemacht, auch in 4-Augen-Gesprächen zwischen ihnen und mir, ohne meine Mutter.

Gestern war nun Tumorbesprechung in der Uniklinik, heute erfuhr meine Mutter endlich, wie es weitergeht. Keine OP... Chemotherapie und Bestrahlung...

Ich weiß nicht, soll ich es als ein gutes Zeichen werten, dass nicht operiert werden "muß", oder ist es bereits so schlimm, dass eine OP zur Zeit keinen Erfolg bringen würde...

Ich lebe ca. 300 km von meiner Mutter entfernt, meine Schwestern, die in der gleichen Stadt wie sie wohnen, sind beide berufstätig. Es ist niemand aus der Familie da, der sie nach der Chemotherapie umsorgen kann. Besteht die Möglichkeit, dass einer von uns vom behandelnden Arzt für diese Tage jeweils eine Krankmeldung bekommt? Oder gibt es andere Möglichkeiten?

Wie es momentan in mir aussieht... Traurigkeit... die letzten Wochen hatte ich Urlaub und habe ihn bei meiner Mutter verbracht, viele Gespräche, Trost, aber auch Mut gegeben, regelmässige Tritte in den Hintern gegeben, damit sie nicht aufgibt... ich möchte weinen
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