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Alt 18.01.2008, 13:25
Ally Ally ist offline
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Standard AW: Nichtseminom Stadium IIIc - und nur ärztliches Blabla

Hallo Silverdragon,

mein Partner hatte Dez. 2005 ebenfalls Hodenkrebs, bei ihm gab es große Metastasen im unteren Bauchraum. Er bakam dann dauch die PEB Chemo (3 Zyklen) und lebt und arbeitet seit April 06 wieder ganz normal (bis auf das spülen des Ports und die Kontrolluntersuchungen).
Seine Reaktionen entsprachen in Etwa denen deines Freundes.

Im Nachhinein war es für ihn auch die richtige Entscheidung, obwohl mir das zum damaligen Zeitpunkt sehr schwer fiel zu aktzeptieren. Er brauchte einfach das Vertrauen zu seinen Ärzten um positiv denken zu können. Jede Diskussion über andere Ärzte, andere Methoden, Medikamente etc. hätten das positive Denken "gestört". So agiert halt jeder Mensch anders... er mochte auch nichts wissen über die Erkenntnisse die ich aus dem Netz gezogen habe.
Wobei ich dazu sagen muss, seine Behandlung fand genau nach dem Schema statt, wie es überall dokumentiert wurde. So konnte ich auch beruhigt verfolgen, dass sie ihn dort korrekt behandeln.
Zudem wird in einem Tumorzentrum zunächst auch kein anderer Ablauf der Behandlung durchgeführt wie in einem kleinen Krankenhaus. Nach dem ersten Befund und der OP kommt der Port und die Chemo startet. Die PEB-Chemo läßt wenig Abweichungen zu und er bekam von Beginn an sämtliche Medikamente gegen Übelkeit und Nebenwirkungen die ihm halfen damit klarzukommen. Die Ärzte haben sich enorm viel Zeit genommen und er wurde keineswegs als "Nummer" behandelt wie man es häufig aus anderen Kliniken hört.

Erst wenn der Tumor bzw. die Metastasen auf die Chemo nicht so reagieren wie 90 % der Tumore kümmern sich die Ärzte um Alternativen.. und so wie ich dein Posting verstehe planen eure Docs genau so.. wenn sie mit dem Standard nicht weiterkommen soll er verlegt werden... ist doch ok.

Das die Leukozyten runtergehen ist normal. Das ging bei meinem Freund auch nach dem ersten Zyklus los (er hatte drei Zyklen) und wurde nach dem zweiten bedenklich, er bekam dann ein Medikament gespritzt. Zum Glück konnte er aber alle Zyklen geplant durchziehen. Wir waren sehr vorsichtig bezüglich der Ansteckungsgefahr. So wurden Leute mit Schnupfnasen etc. nicht in seiner Nähe "geduldet", war manchmal hart für die Freunde und Verwandte aber zum Schluss hat es jeder verstanden. Menschenansammlungen (auch Besuch bei uns daheim) ging er aus dem Weg und Badezimmer etc. waren tabu oder wurden mit Sagrotan gereinigt.

Essenstechnisch wurde es nach dem zweiten Zyklus schwierig für ihn. Er hat sich dann ab Mittag Gedanken gemacht was er wohl essen könnte und hat mir Nachmittags Bescheid gegeben.. so bin ich während der Chemo auch mal mit einem Pizzakarton oder einer Mac Donalds Tüte ins Krankenhaus marschiert. .

Ich drücke euch die Daumen
Ally
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