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Alt 24.07.2003, 11:50
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Mädels,
ich kam einige Tage nicht dazu, hier reinzuschauen, und auch jetzt habe ich nur wenig Zeit. Aber hier hat sich ja wieder so viel getan, da komm ich auf die Schnelle gar nicht durch.
Ich bin beruhigt darüber, daß der Tod der Mutter für Euch genau so ein Riesen- schier unüberwindliches - Thema ist wie für mich. Bei vielen Leuten, die so was nicht erleben mußten, merke ich, daß sie gar nicht verstehen, wie tief der Schmerz darüber bei mir sitzt. Und dann frag ich mich schon, ob ich denn "normal" bin. Aber seit ich hier mit Euch mailen kann, weiß ich, ich bin total normal.

Liebe Alessa,
Dir möchte ich noch antworten. Ich hatte auch ein enges Verhältnis mit meiner Mutter, auch sie hat noch im Krankenhaus bemerkt, daß ich eine neue Jeans anhab... Ja, wir alle waren dabei als sie starb, sie ist ganz friedlich eingeschalfen. So schlimm die Zeit danach bis heute auch für mich ist, eins hat dieses Erlebnis mir jedoch gebracht, nämlich, daß ich keine Angst mehr vor dem Tod habe. Ich glaube, sie ist gut "auf der anderen Seite" empfangen worden. Wenn ich jetzt arg traurig bin, weil sie nicht mehr hier ist, dann spreche ich laut mit ihr. Danach geht es mir meistens besser.
Ich weiß, daß es einfach gesagt ist, wenn ich Dir sage, Du sollst mal was nur für Dich tun. Ich kann das auch noch nicht richtig. Aber ich denke, irgendwie müssen wir alle wieder den Weg ins Leben zurück finden. Diesen Gedanken fand ich anfangs sehr egoistisch. Wie kann ich mein Leben genießen, wenn meine Mama viel zu früh sterben mußte? Wenn sie so leiden mußte... Aber inzwischen glaube ich, daß meine Mama darauf bestehen würde, daß ich wieder glücklich werde. Während sie krank war, hat sie oft zu mir gesagt, ich dürfe nicht so verbittert sein. Ungeschehen machen kann ich es nicht. Aber ich kann versuchen, so zu leben, daß meine Mama sich freuen würde, wenn sie mich sähe. Und nicht zuletzt habe ich so einen Haß auf den Krebs, dem ich schon meine Mutter überlassen mußte, daß ich nicht möchte, daß er weiterhin Macht über mein Leben behält.

So denk ich mir das, und es geht mir einigermaßen gut damit.

Viele Grüße, Mia
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