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Alt 24.12.2007, 02:00
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Registriert seit: 07.12.2004
Ort: Schönste Stadt am Rhein
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Standard AW: Erst Astrocytom III, jetzt Glioblastom

Trauer kann man nicht sehen,
nicht hören, kann sie nur fühlen.
Sie ist ein Nebel ohne Umrisse.
Man möchte diesen Nebel packen
und fort schieben,
aber die Hand fasst ins Leere.

Das habe ich gerade in einem anderen Beitrag gefunden und ich finde, es beschreibt das, was ihr jetzt erlebt.

Je schöner die Erinnerung, desto schwerer die Trennung ...

Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden.
Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt, und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren.
Ferner: Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.

(Dietrich Bonhoeffer; Brief an Renate und Eberhard Bethge, Gefängnis Berlin-Tegel an Heiligabend 1943)





Ein stiller Gruß,
Heidi

Geändert von Rubbelmaus (24.12.2007 um 02:08 Uhr)
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