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Alt 17.12.2007, 01:07
WilliamMatthew
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Standard AW: Meine Ma will sterben...ist gestorben...:-(

Zitat:
Zitat von britta_sta Beitrag anzeigen
Nun ist es vorbei...
Meine Mami ist in der Nacht von Freitag auf Samstag um 0:05 Uhr gestorben. Am Donnerstag habe ich sie noch gefüttert, ihr zu Trinken gegeben, sie hat noch auf die Fragen der Ärzte reagiert und teilweise geantwortet. Sie war viel klarer und deutlicher als zu Hause. Am Freitag ging es ihr dann so schlecht, daß sie ab mittags Morphium bekommen hat. Danach war sie gar nicht mehr wirklich da. Jedenfalls hat sie danach die Augen nicht mehr geöffnet. Zwei meiner drei Brüder sind um 16.30 h von Bremen angereist. Ich war mit meinem Vater seit 10 h morgens da. Um 17.30 h konnte er nicht mehr, da bin ich mit ihm heim... Meine Brüder sind noch bis 22.30 h geblieben. Die Atmung meiner Ma war seit der Gabe von Morphium immer weniger geworden. Sie hat immer 2-3 Atemzügen genommen und dann war sekundenlang Pause. Die Krankenschwester sagte aber abends zu meinen Brüdern, daß sich dieser Zustand noch über ein paar Tage hinziehen kann, also sind sie dann irgendwann gefahren. 1,5 Stunden später ist meine Ma gegangen... ohne uns.

Ich glaube, sie wollte das so. Sie hat extra so lange durchgehalten, bis wir alle weg waren. Mein Vater, mein Onkel und ich sind dann nachts um 1 h ins Krankenhaus und haben uns verabschiedet. Es war schrecklich, sie da so bleich, kalt und mit offenem Mund liegen zu sehen. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, eine Atmung sehen zu können, aber das hab ich mir natürlich nur eingebildet. :-(

Wir haben sie gerade noch rechtzeitig auf die Station gebracht. Scheinbar wollte sie noch einen schönen Tag mit uns verleben, um dann gehen zu können. Sie hatte dank des Morphiums wohl dann keine Schmerzen mehr am Abend.

Ich hab das noch immer nicht ganz verstanden und bin etwas überfordert... gestern war schon jemand vom Bestattungsinstitut da. Jetzt muß ich ihr auch noch Sachen raussuchen, die sie bei der Beerdigung tragen soll...
Mein Vater lenkt sich mit tausend Dingen ab, mir geht das alles zu schnell. Er hört gar nicht mehr auf zu wühlen, räumt schon Bücher von meiner Ma weg, wäscht, schaut Unterlagen durch... ich weiß ja, seine Trauer kommt noch, wenn er erstmal alleine ist. Aber ehrlich gesagt bin ich froh, wenn am Freitag die Beerdigung zu Ende ist und ich dann bald wieder heim fahren kann.

Ich hab noch keine Ahnung, wie wir Weihnachten verbringen wollen. Ich habe keine große Lust auf nen Baum, auf Geschenke oder sonstiges. Ich würde die Feiertage gerne überspringen.

War von euch mal jemand in einer ähnlichen Situation? So kurz vor Feiertagen oder Geburtstagen? Wie habt ihr diese Tage verbracht? Ich kann im Moment nicht so tun, als wäre alles ok, auch wenn ich weiß, daß es jetzt besser für sie ist und sie nicht mehr leiden muß. Ich habe dieses Jahr für mich abgehakt... ich fange erst wieder nächstes Jahr an zu leben....

Traurige Grüße
Britta
Liebe Britta - obwohl ich gerade vor 2 Wochen meinen Papa verloren habe und in eigenen Gedanken stecke, kann ich nicht aufhören, hier überall mitzulesen. Und nun ... ach Mensch Britta, das tut mir wirklich leid für dich. Mein Beileid. All das, was Du von dir selbst und von deinem Vater beschreibst, erinnert mich an meine Mutter und mich nach dem Tod meines Vaters. Auch wir haben sofort am Todestag begonnen, zu funktionieren. Bestattungsinstiut... das war vom Krankenhaus so verlangt wurden. Weil wir aber auch die Koffer meines Vaters aus dem Krankenhaus tragen mussten, konnten wir zu Hause schon einige Sachen einfach wegwerfen - direkt vom Koffer in die Tonne. Klingt hart, aber ich glaube, das war so eine Schocksituation.
Tja... und am nächsten Tag hatte ich meinen 28. Geburtstag. Natürlich wurde nicht gefeiert. Und auch die Glückwünsche kamen unter Vorbehalt des Todes meines Vaters am Vortag.
Nun, als wir am Donnerstag letzte Woche zum Anwalt mussten, da waren wir zum allerersten Mal seit Monaten in der Stadtmitte. Überall diese Weihnachtsauslagen. Da fiel uns auf, dass wir wegen der Krankheitsphase meines Vaters und der 2 Wochen Geschäftigkeit nach seinem Tod noch gar nicht an Weihnachten gedacht haben. Wir lassen es dieses Jahr ausfallen... keinen Baum, Geschenke sowieso nicht... einfach nur ausruhen von den Strapazen. Mir ist auch nicht weihnachtlich zumute... mir ist wie WEIT WEG VON DIESEN TRUBEL FAHREN.
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