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Alt 13.12.2007, 14:59
Herzchen2511 Herzchen2511 ist offline
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Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Hallo Annett,

schön auch mal wieder von dir zu lesen!

Deine körperlichen Symptome kann ich gut nachvollziehen... auch die Angst, das du Krebs haben könntest.
Ich denke, das ist alles psychisch, insofern man körperlich ausgeschlossen hat, das man krank ist.
Ich hatte dasselbe... noch schlimmer, ich hatte ständig Angst, das ich nun auch sterben muss.
Das es psychisch ist, hab ich festgestellt, weil ich vor seinem Tod keine solchen Beschwerden hatte, erst hinterher ging es damit los.
Das Problem ist, das solche negativen Gedanken die Symptome erst auslösen und die wiederum werden verstärkt, je schlimmer dann die Gedanken werden. Ein Teufelskreislauf also.
Ich weiß es von daher, weil ich mir ein Buch gekauft habe, das ich von einer lieben Freundin empfohlen bekommen habe. Es heißt "Angstfrei leben" von Lucinda Bassett. Kann ich wärmstens weiterempfehlen. Es ist ein Selbsthilfeprogramm bei Angststörungen, Stress, Panikattacken etc.
Mir geht es, seitdem ich es gelesen habe, körperlich wieder gut. Seelisch leide ich natürlich immer noch unter dem Tod von meinem Papa. Aber so allmählich fangen wir hier an, mit der Trauer zu leben. Langsam... Schritt für Schritt...
Wir haben auch immer noch viele schlechte Tage, wo wir viel weinen.... Das "Wir" bezieht sich bei uns auf meine Mutter und mich. Meine Schwester hat irgendwie keine Zeit zum Trauern, seit er tot ist und mein Bruder trauert, aber anders.
Ich vermisse meinen Papa jeden Tag!!! Manchmal so stark, das es nur noch schmerzt. Er fehlt ja überall und nichts kann ihn ersetzen. Das soll es auch nicht. Er war einmalig!
Ja und jetzt kommt bald Weihnachten... ich glaube, das wird nochmal ganz schlimm werden. Aber auch das werden wir irgendwie bewältigen. Er ist ja bei uns... in unserem Herzen!
Ich gehe mindestens einmal in der Woche zu seinem Grab. Würde aber gern öfters, nur das schlechte Wetter lässt es oft nicht zu. Zumal ich immer ein kleines Kind mitnehmen muss. Von daher freu ich mich oft auf besseres Wetter, damit ich ihn öfters besuchen kann.
Zu Weihnachten bekommt mein Papa einen schönen kleinen Christbaum auf sein Grab! Er fand Weihnachten immer so schön und hat immer den Baum zu Hause mitgeschmückt.
Meine Mama leidet auch sehr unter dem Verlust.... gerade dieses Allein-Sein, wovon Annett schreibt, ist das Schlimme für sie! Ich versuche auch oft bei ihr zu sein. Schaffe es so ca. 4 mal die Woche. Ich denke, das tut ihr gut und oft weinen wir auch mal zusammen.

Ich wünschte, es wäre nie so weit gekommen............. hab immer mal wieder den Gedanken, warum musste er schon so bald sterben? Warum durfte er nicht wenigstens 70 Jahre alt werden? Warum konnte man ihn nicht heilen? Die Fragen können einen zermürbend. Oft verwerf ich sie dann gleich auch wieder, weil ich weiß, das mir das niemand beantworten kann.

Meine einzige Hoffnung ist, das ich meinen Papa irgendwann wiedersehen werde! Ich wünsche mir von Herzen das es ein Leben nach dem Tod gibt und das wir alle wieder vereint sind.... eines Tages!

Traurige Grüße,
Biggi
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Eine schöne Erinnerung ist ein ganzes Leben wert!
Papa, in unserem Herzen lebst du weiter!
(*18.03.1944 +25.10.2007)
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