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Alt 27.11.2007, 19:55
Lasna Lasna ist offline
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Standard AW: Über den Tod reden - Wie und wann?

Ihr Lieben,

Danke für Eure Gedanken, Antworten und Ratschläge. Ich empfinde es noch immer als großen Segen, dieses Forum gefunden zu haben. Es erleichtert ungemein, Dinge äußern zu können, die andere auch verstehen. Denn mein Umfeld kann ja beim besten Willen nicht verstehen, wie es einem als Angehöriger wirklich geht.

Nach wie vor machen mir meine eigenen Gefühle ein wenig Angst. Vielleicht ist es ein Schutzmechanismus meiner Psyche, dass ich plötzlich so nüchtern und rational über alles nachdenke? Natürlich kommen 3-4 Mal am Tag Einbrüche, wo ich weinen muss, aber alles in allem bin ich erschreckend gefasst. Nur gut, dass es auch Euch so geht, ich dachte schon, da stimmt etwas nicht mit mir!

Liebe Rena,

Wie geht es Deinem Mann? Hast Du schon über eine gut eingestellte Schmerztherapie gesprochen? Wie auch Werner sagt, Schmerzen müssen wirklich nicht sein!
Auch ich stelle mir immer wieder vor, wie die Verabschiedung sein wird. Ich sehe mich, wie ich von allen Verwandten ihr Beileid entgegennehme usw. Und wenn der Anruf aus dem Krankenhaus kommt, habe ich auch schon vorgesorgt. Alles durchgeplant - ist das nicht verrückt?! Eine durchgeplante Tragödie...
Liebe Rena, es ist unmenschlich, wie viel Kraft unsere Lieben und wir aufbringen müssen. Aber ich glaube, wir Angehörigen werden so lange "funktionieren", wie es sein muss. Und danach können wir schwach sein. Danach wird die Trauer kommen. Und auch das werden wir überstehen. Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft, Zuversicht und schöne Momente mit deinem Liebsten!

Liebe Simone,

Ich glaube, du durchlebst gerade die Talsohle deiner Trauer. Bitte vergiss nicht, dass auch dieses Tal einmal durchschritten sein wird und es dir wieder besser gehen wird! Das braucht seine Zeit und wenn du jetzt hin und wieder apathisch bist und glaubst, deine Kinder nicht richtig versorgen zu können, dann mach dir bloß keine Vorwürfe. Die Trauer muss durchgearbeitet werden und verlangt nach ihrem eigenen Tempo. Ich finde, es ist eine gute Idee, Hilfe anzunehmen, um dich in deinem Trauerprozess zu begleiten und dich zu stützen, damit du nicht vergisst, dass es auch dir eines Tages wieder einmal besser gehen wird!
Zur Schmerztherapie: Auch meiner Mama behagt es nicht ganz, dass sie immer so müde ist und sofort wieder einschläft. Aber ich - und sie sicher auch! - möchte auf keinen Fall, dass sie Schmerzen ertragen muss. Deshalb bleibt das Morphinpflaster drauf. Bei ihr kommt noch hinzu, dass die Leberfunktion immer schlechter wird. Durch die innerliche Vergiftung wird sie auch immer müder. Die Ärztin hat mir und ihr heute gesagt, dass sie jetzt immer mehr schlafen wird und irgendwann einmal nicht mehr ansprechbar sein wird. Sie hat ihr versprochen, dass sie weder Schmerzen noch Atemnot haben wird. Ich hoffe und bete, dass es so sein wird.

Liebe Grüße,
Ines
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