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Alt 16.11.2007, 14:35
Herzchen2511 Herzchen2511 ist offline
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Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Hallo ihr Drei!

Schön, auch von euch zu lesen und wie es euch so geht.

Manu.... du warst ja dabei, in dem Moment, wo dein Paps gestorben ist, nicht wahr? Kann mir gut vorstellen, das dich diese 5 min sehr belasten. Ich hab immer dafür gebetet, das ich diesen Moment nicht erlebe, da ich wusste, das ich das eher nicht verkraften werde. Ich hab mich vor dem Moment immer so gefürchtet. Aber ich war 1 Std. nachdem er gestorben war, bei ihm und hab ihn angeschaut und auch gestreichelt. Es hat gedauert, bis dieses Bild wieder verblasst. Ich verdränge es auch. Ich will ihn lebending in Erinnerung haben und nicht als tot. Manchmal gar nicht so leicht, nicht wahr!

Eigentlich ist das Sterben sowas Natürliches.... genauso wie ein Mensch geboren wird. Trotzdem stellen wir uns so sehr gegen das Sterben und kommen damit gar nicht klar. *seufs* Gar nicht leicht, sich damit auseinander zu setzen.

Aber Manu, ich finds schön, das ihr noch so lange gute Monate mit deinem Papa hattet. Das war ja bei uns leider nicht der Fall. Papa hat viel leiden müssen seit seiner Diagnose. Was hätt ich dafür gegeben, das er auch noch gute Tage erleben hätte dürfen. Was haben wir gehofft für so eine Zeit! Vergebens......................

Weihnachten werden wir auch ein wenig feiern, da ich einen 1,5 Jahre alten Sohn habe und er soll seine Freude unbedingt haben. Er soll nicht verzichten müssen, auf sowas Schönes! Gerade Kinder sind so glücklich an Weihnachten. Aber es wird anders sein. Meine Mutter wird zu uns kommen... ebenso mein Bruder mit seiner Freundin. Ich denke, es wird ganz nett werden. Werde an solch Tagen auf alle Fälle das Foto meines Vaters aufstellen, so dass er in Gedanken bei uns ist und mitfeiert. Er bekommt auch einen kleinen Tannenbaum mit Kugeln auf sein Grab! Er hat Weihnachten immer gern mögen. Hach... das wird schwer! Man merkt immer erst hinterher, wie groß die Lücke doch ist, die ein Mensch hinterlässt!!!

Liebe Nerie.... deine Gefühle und Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Ich hab auch so Angststörungen, wo ich denke.... bekomm ich jetzt einen Herzinfarkt?! (dann muss ich manchmal auch meinen Puls fühlen), muss ich jetzt sterben?!, bekomm ich Krebs?! usw... Was wir da als Betroffene durchmachen, ist für Außenstehende natürlich unverständlich.
Aber liebe Nerie, mein Mann hat sich deshalb mit einem Psychologen unterhalten. Er hatte nämlich aufgrund seiner Arbeit ein Seminar mitmachen müssen und da hat er sich mit dem Leiter über mich unterhalten.
Er sagte, die Angst vor dem eigenen Sterben, drückt lediglich die starke Verbundenheit zu meinem Papa aus! Ich muss versuchen zu akzeptieren, das mein Papa gegangen ist. Ich kann mir sagen: Lieber Papa, ich akzeptiere, das du gegangen bist, aber ich muss hierbleiben, denn mein Mann und mein Sohn brauchen mich!
Ist nicht leicht, das zu akzeptieren, aber ich arbeite dran. Der Psychologe sagt, das man natürlich die Trauer auf jeden Fall ausleben muss. Aber er sagte, die Trauer ist das eine und das Problem MIT der Trauer ist eine andere Sache! Da muss man unterscheiden.

Viele Workaholiks oder Menschen mit seelischen Belastungen haben oft dieselben Symptome.... Herzrasen, Schwindel, Unwirklichkeitsgefühle, Kreislaufprobleme, Enge in der Brust, Atemprobleme, Kopfschmerzen, Verspannungen, Unruhe etc. etc. Diese Symptome werden alle durch den seelischen Stress ausgelöst! Es ist ein Teufelskreislauf, weil die Gedanken diese Symptome erzeugen und die Symptome wiederum die Ängste auslösen.

Nun hab ich gestern von einer sehr guten Freundin (die das auch schon hatte... sie verlor ihren Papa an Krebs als sie 12 Jahre alt war), ein sehr gutes Buch bekommen. Das heißt: "Angstfrei leben" von Lucinda Bassett! Ich hab es auch schon angefangen und mit meiner Freundin darüber gesprochen. Es ist sehr, sehr gut!!! Man kann es auf Amazon bestellen und dort hat es über 40 Kundenrezessionen, allesamt fast nur positiv. Vielleicht wär das auch was für dich? (Es ist sozusagen ein Selbsthilfeprogramm und erklärt auch, was eigentlich im Körper passiert, wenn man Angst und Panik bekommt. Das hilft schon ungemein!)

Liebe Gaby, danke auch für deine Zeilen. Vielleicht wär auch das Buch, das ich vorhin genannt habe, was für dich?! Es ist aber schon tröstend zu wissen, das man mit solch Symptomen und Problemen nicht alleine ist. Und du hast auch recht.... je eher man die Angst in Griff bekommt umso leichter! Denn je länger man damit lebt, umso größer wird sie. Für uns Betroffene ist das schon schlimm. Das mit deinem Mann tut mir so leid!!! Da gibts kaum Trost! Ich hoffe, du hast noch liebe Menschen um dich herum, die dich stützen und dir helfen!

LG Biggi
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Eine schöne Erinnerung ist ein ganzes Leben wert!
Papa, in unserem Herzen lebst du weiter!
(*18.03.1944 +25.10.2007)
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