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Alt 15.11.2007, 13:29
SinnlosesLeiden SinnlosesLeiden ist offline
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Standard AW: Wie kommt der Tod?

Update 15.11.07

Seit nun schon 6 Tagen verweigert mein Vater jegliche Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Ohne 2 Valium-, Novalgin- oder andere Beruhigungs- bzw. Schmerzspritzen täglich und zusätsliche Durogesic-Pflaster wären die Schmerzen nicht mehr erträglich.

Trotz des fast 24-stündigen Schlafs täglich, plagt sich mein Vater ziemlich und versucht, mit offensichtlich unbändigem Überlebenswillen, diesen ungleichen Kampf zu gewinnen. Er ist auf seinen Wunsch zu Hause und wir sind Tag und Nacht bei ihm.

Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst; vermittelt uns aber in "wachen Momenten", dass das was wir für ihn tun, richtig ist. Es ist mir unerklärlich, wo er die Kraft hernimmt, sich fast alleine im Bett auf die Seite zu legen. Auch kaum vorstellbar ist, dass seine innere Uhr (morgens um halb 6 Zigarette rauchen, nachts 3-4 mal Wasser lassen) noch immer funktioniert.

Als ich kürzlich vom Einkaufen zurück war, hat er mir ganz überraschender Weise übers Gesicht gestreichelt und später fest meine Hand gedrückt.
Auch gibt er uns mit verschleierten Blicken Zeichen oder schaut uns intensiv an, das ist ziemlich die einzige Regung, die noch von ihm kommt.

Ich weiss nicht, wie er es immer noch schafft, bei uns zu bleiben...

Gestern hat er gesagt (angedeutet), dass er bald "gehen" wird und wollte meine Mutter und mich ganz nah bei sich haben. Ich bin mir fast sicher, wenn unser Hausarzt nicht zum Spritzen vorbei gekommen wär, hätte er vielleicht losgelassen.

Wir vermitteln ihm das Gefühl, dass es in Ordnung ist, wenn er "geht" und er sich keine Gedanken um uns machen muss. Es ist alles wichtige erledigt und alles ist gut. Er bestätigt uns durch Nicken oder Blicke, das er das versteht.

Es ist erstaunlich, wie viel Lebenswillen in dieser Situation noch da ist. Wie gesagt, er hat seit Samstag nichts mehr gegessen oder getrunken!

Das einzige, was wir für ihn tun können, ist ihm die Hand oder Stirn zu streicheln, die Lippen befeuchten und sagen, dass alles ok ist.

Ich hoffe, er bekommt die Schmerzen nicht mit und es ist nicht so furchtbar schwer für ihn.

Bitte sagt mir, wenn Ihr Vorschläge habt, wie wir ihm Erleichterung verschaffen können. Aber ich habe das Gefühl, wir tun alles, was man in so einer Situation tun kann.

Betet oder hofft mit, dass er es bald besser hat.

Traurige Grüße,
Sonja
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