Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 08.11.2007, 23:28
martinaIna martinaIna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Gewissensfrage für Angehörige

Liebe Geske,

hab ne Weile nur gelesen, nun mag ich auch was schreiben.

Mein Mann starb letztes Jahr an Krebs. Als er mir ca. ein Jahr davor mitteilte, wie krank er ist, sagte er auch, dass er keine Therapie machen würde. Ich verstand, dass bei Metastasen im ganzen Körper und der Aussicht, bestenfalls einen Aufschub aber keine Heilung zu bewirken, dies irgendwie keinen Sinn machte. Was hilft es zwar Zeit zu gewinnen aber die verbleibende mit Chemo und co zu verderben? Mir zuliebe holte er noch eine zweite Diagnose ein, die die erste bestätigte.

Die erste Begegnung mit einem Palliativmediziner in der nächsten Großstadt war so daneben, dass wir erstmal mit unseren Ärzten zuhause weiter machten

Diese Ärzte (Hausärztin und Krebsspezialist) versuchten, ihn möglichst schmerzfrei zu bekommen. Eine Weile ging das einigermaßen aber irgendwann schickte der Krebsspezialist meinen Mann zu einem (anderen) Schmerztherapeuten. Darüber bin ich noch heute unheimlich froh.

Sowohl fachlich als auch menschlich war es eine sehr gute Erfahrung, die wir mit diesem Arzt machten. Ein Schmerztherapeut kann die Klaviatur der Schmerztherapie eben doch besser bedienen, als ein Allgemeinmediziner oder ein Onkologe.

Deshalb würde ich auch Euch empfehlen, hier einen Fachmann aufzusuchen. Allerdings wird er evtl. eine ausführliche Untersuchung als Grundlage brauchen, um zu erkennen, wo er ansetzten muss.

Mir war damals wichtig, dass mein Mann sich darauf verlassen konnte, dass ich ihm helfe, seinen Willen durchzusetzten. Manche Ärzte bevormunden ihre Patienten so, dass man schon sehr entschieden eine Therapie ablehnen muss.

Hierzu braucht dein Mann evtl. auch deine Unterstützung. Es fällt ihm sicher leichter, zu einem Arzt zu gehen, wenn er weiß, da ist eine Löwin neben ihm, die dafür kämpft, dass nichts geschieht, was er nicht will. Woher soll er denn noch die Energie dafür nehmen?

Ich wünsche Euch viel Kraft und gute Ärzte.
Es gibt sie - man muss aber manchmal etwas suchen.

martina
Mit Zitat antworten