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Alt 07.11.2007, 19:36
Geske Geske ist offline
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Standard AW: Gewissensfrage für Angehörige

Liebe Rinesmama,

herzlichen Dank für deine Antwort. Nur gelingt es mir nicht so recht, diesem Grundsatz zu folgen. Es ist nicht leicht mit anzusehen, wie der Angehörige sich rumquält, ohne zu wissen wo die Ursache für die Schmerzen liegt. Nach der ersten Krebsoperation vor 30 Jahren ist mein Mann auch nicht mehr zu allen Untersuchungen gegangen, im nachhinein war es also in Ordnung. Trotzdem würde ich, stünde ich mich an deiner Stelle, in Zeiten in denen ein offenes Gespräch möglich ist, nicht umhin können meine Tochter auf die Nachsorgeuntersuchung anzusprechen, sie müsste das eigentlich als Anteilnahme erkennen können. Nur wegdrücken löst das Problem auch nicht.

Bei meinem Mann hat sich der gesundheitliche Zustand im letzten Jahr allerdings zusehend verschlechtert. Er hat beim Gehen starke Knochenschmerzen, vor allem in der Hüfte und zwar so stark, dass er die Wohnung seit 3 Wochen nicht verlassen kann. Zurzeit liegt er im Bett oder auf dem Sofa, wenn er aufsteht, bewegt er sich mit Gehhilfen fort. Schmerztabletten, die ihm der Arzt verschrieben hat (auf Grund der verschiedenen postings hier im Thread hat er sich breitschlagen lassen und den Hausarzt angerufen) wirken nicht richtig und haben zudem Nebenwirkungen, die er nicht in Kauf nehmen will. Das größte Problem ist, dass die Muskelsubstanz abnimmt, darin könnte die Ursache für die Schmerzen und das Fortbewegungsproblem liegen. Ohne ärztliche Hilfe könnte sich der jetzige Zustand nochverschlechtern, das könnte bedeuten, dass mein Mann für den Rest seiner Tage die Wohnung aus eigener Kraft nicht mehr verlassen könnte(auch nicht zum Arzt, Zahnarzt etc.).
Ich beschreibe die Beschwerden hier so ausführlich, um das Problem aufzuzeigen, dass mit der Handlung meines Mannes einhergeht. Soll ich zusehen, wie sich sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert? Wenn es einem schlecht geht, fehlt vielleicht auch der Antrieb einen Schritt zu unternehmen, der mit großer Unsicherheit, großen Unannehmlichkeiten und im schlimmsten Fall mit einer falschen Behandlung verbunden wäre. So sitze ich hier mit meinem Dilemma und würde am liebsten den Hausarzt, den ich leider gar nicht kenne ansprechen. Ich stelle mir immer wieder die Frage, in welcher Situation es vernünftig ist, die Entscheidung des Betroffenen mitzutragen und wo es fast an unterlassene Hilfeleistung grenzt. Meine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen.
Für eine fortführende Diskussion wäre ich dankbar.

Liebe Rinesmama für deine Tochter wünsche ich sehr, dass sie noch viele Jahre von einer erneuten Erkrankung unbehelligt bleibt. Bei meinem Mann waren es immerhin 25 Jahre bevor eine neue Krebserkrankung auftrat, also ein durchaus positiver Verlauf, der Mut machen könnte. Wir haben uns in all den Jahren auch nicht niederdrücken lassen, sondern haben (meist) immer positiv gelebt.

Die besten Güsse
von Geske
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