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Alt 05.11.2007, 23:10
Herzchen2511 Herzchen2511 ist offline
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Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Zeilen!

Jetzt ist es schon lange wieder Abends und da gehts mir auch wieder schlecht! Jeden Abend das Gleiche, seit er von uns gegangen ist.
Ich bekomme zeitweise Angstzustände.... ja, auch Kreislaufprobleme und vorallem werd ich nervös. Ob die Dunkelheit tatsächlich das Gefühl, die Trauer meiner Seele widerspiegelt und man deshalb so darauf reagiert?! Hm. Was sich aber etwas gebessert hat, ist das Alleine-Aufhalten in einem Raum am Abend. Ich hoffe, das wird noch besser!
Von daher, liebe Nerie, kann ich dich verstehen, was es mit dem Kreislauf auf sich hat und dem zeitweise ziemlich beschissenem Gefühl! Unsere Seelen sind schließlich geschunden! Gerade bei dir Nerie, wird es wohl stärker sein, weil du täglich mit Erinnerungen an deine Mama konfrontiert bist... in der Arbeit! Das ist ja auch nicht ohne, wenn man so viele Jahre miteinander gearbeitet hat und dann ist plötzlich alles anders!
Wenn ich in die Wohnung meiner Eltern gehe, dann erschlägt mich die Trauer, weil soviel darin verbunden ist mit meinem Vater!
Noch schlimmer wird es, wenn ich in seinen heißgeliebten Schrebergarten gehe.... Ich sag´s euch... dieser Garten ohne Papa, das ist wie ein Auto ohne Reifen... wie eine Blume ohne Blüten.... wie ein Radio ohne Musik.... gerade weil er dort alles geprägt hat, weil es sein Hobby war.... einfach "sein Ort".
Und wenn ich mir vorstelle, ich wäre täglich dort, so hätte ich hart damit zu kämpfen.
Von daher, liebe Nerie, glaub ich dir gerne, das es dich sehr trifft! Ich denke, gerade da wird es wohl länger dauern, bis der Schmerz irgendwann erträglicher wird.
Was deinen Paps betrifft... so ist es ähnlich wie bei bei meiner Mama! Wenn sie gerade den großen Schmerz fühlt, dann will sie auch am liebsten sterben um wieder bei ihm zu sein! Sie waren über 40 Jahre ein tolles Paar!!! Da sind solch Gefühle so verständlich. Man fühlt sich - und wir ja auch - irgendwie amputiert!!! Ein Schei**-Gefühl, wenn ich das mal so sagen darf.

Es gibt Momente, da werd ich richtig wütend und sauer! Da ärgere ich mich darüber, warum er gehen musste! Man ist so hilflos... nichts kann man an der Schei**-Situation ändern... man muss da durch, ob man will oder nicht. Das macht mich manchmal wütend! Aber es verraucht auch wieder und dann kommt wieder diese tiefe Traurigkeit und der Schmerz!

Ich hab auch oft das Gefühl, das ich mich selber nicht mehr kenne... das ich neben mir stehe! Das sind sehr unangenehme Gefühle und ich hoffe, dass das mit der Zeit wieder vergehen wird.

Es ist soo mies, das wir Hinterbliebenen uns so rumschinden müssen.... das es überhaupt den Tod so in dieser Form gibt. Und warum kann es nicht anders sein. Warum muss das alles so schwer sein?! Irgendeinen Sinn muss es doch geben für all das!

Kirstie, hast du die Möglichkeit, den See zu besuchen, wo dein Vater bestattet wurde? So könntest du dann auf die See rausschauen und ihn so besuchen? Deine Geschichte mit dem Raben ist aber auch sehr schön! Das gibt doch irgendwie Kraft, nicht wahr?!

Liebe Manu, das mit der Kerze ist eine schöne Sache. Hab mal sowas ähnliches gehört, aber es nicht so auf deine Art gemacht. Ich war zwei Tage nach seinem Tod in der Kirche und hab 3 Kerzen für ihn dort angezeigt (eine von mir, von meinem Alex und meinem Sohn) und gebetet. Ich wurde dort gleich viel ruhiger!
Schön auch, das dein Papa zuhause sterben durfte! Wollte er das so? Meiner hat die Kliniken nicht ausstehen können. Es war sein Wunsch, daheim zu sterben und ich bin froh, das wir wenigstens das hinbekommen haben. Es ist ja leider nicht immer möglich, die Liebsten daheim bis zu ihrem Ende zu pflegen und sterben lassen. Von daher find ich das immer eine ganz große Leistung und was ganz Besonderes, wenn das jemand so schafft.
Ob ich irgendwelche Kräfte hab, von denen ich nicht weiß? Hm. Ich weiß es nicht! Ich bin Christin und Gottgläubig. Ich verbinde solche Dinge auch mit ihm.... denn wenn Er will, dann geht alles! Ich weiß aber auch, das sein einziges Ziel ist, uns alle wieder bei sich zu haben. Viell hat er es meinem Papa ermöglicht, mir ein Zeichen zu geben. Auf jeden Fall ist es wunderschön erfahren zu haben, das es wohl doch nicht vorbei ist, wenn man stirbt.

Da fällt mir noch ein.... ich hatte auch so eine halbe Std., nachdem mein Papa schon gestorben war, wo ich so intensiv an ihn gedacht hatte und dann war ich plötzlich so ruhig und gar nicht mehr traurig, weil ich so stark das Gefühl hatte, er war direkt bei mir. Das war auch was Besonderes, weil es so intensiv war. Komisch!

Ich wünsch euch was!

Bis bald!

Biggi
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