[Christoph21]

Hi,

ich hab gerade mit großem Entsetzen den Beitrag gelesen und bin echt schockiert.

Ich habe selbst im April diesen Jahres eine 1 1/2 jährige Chemo wegen einer ALL hinter mich gebracht. Bei mir ging es im Oktober 2005 los, da war ich gerade 20 geworden und hatte mich auf meinen Zivildienst gefreut. Na ja, es kam dann eben anders, aber jetzt habe ich es überstanden und LEBE, und das ist ja wohl das einzige das zählt.

Ich hoffe dein Bruder kommt bald zur Vernunft, denn ansonsten wird er leider nicht mehr lange zu leben haben. Das er momentan käseweiß und abwesend ist liegt nur daran das die Leukämiezellen in seinem Blut die roten Blutkörperchen verdrängt haben, und er dadurch viel zu wenig Sauerstoff in seinem Körper hat. Dadurch wird er immer noch schwächer werden und bald sterben.

Allerdings könnte ihm sehr schnell und "einfach" geholfen werden, mit einigen Blutkonzentraten und einer anschließenden Chemotherapie, bzw einer Stammzelltransplantion.

Sollte er sich jedoch wirklich nicht dafür entscheiden wird er nicht "würdevoll" sterben, sondern ziemlich feige seine Schwester im Stich lassen.

Bitte versuch alles um deinen Bruder zur Vernunft zu bringen, die Chemotherapie ist natürlich kein Spaß, aber sie ist weder "würdelos" noch untertragbar. Mir gings zB körperlich während der gesamten Chemotherapie nie besonders schlecht, ich musste mich auch nie übergeben oder hatte starke Schmerzen, da die durch die gegebenen Schmerzmittel ausgeblendet werden können.

Solltest du fragen haben oder sonstigen Rat brauchen schreib mir einfach kurz, aber schreib bald, denn sehr lange wird der Zustand deines Bruders nicht mehr stabil bleiben.

Übrigens ist es meineswissens nicht unbedingt ausschlaggebend ob er sich erst jetzt zu einer Therapie entscheidet die man ja vielleicht besser schon begonnen hätte. Bei mir wurde die Diagnose auch erst festgestellt als ich bereits "käseweiß" und absolut schwach war, ich konnte keine 10 Schritte mehr laufen ohne völlig abgschlagen und fertig zu sein. Nach einigen Blutkonserven fühlte ich mich damals schon viel besser und stand die anschließend folgende Therapie durch.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen dass dein Bruder sich zu einer Behandlung durchringen kann, das Leben ist einfach viel zu schön um es mit 20 wegzuschmeißen.

Und sterben ist niemals würdevoll, sondern immer tragisch und schmerzhaft