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Alt 03.11.2007, 14:37
Lasna Lasna ist offline
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Standard AW: Reaktionen der Mitmenschen

Ihr Lieben,

Erstmal herzlichen Dank für Eure Antworten und dass Ihr Eure Gedanken mit mir geteilt habt. In vielen Aussagen finde ich mich einfach voll und ganz wieder, ich kann Euch so gut verstehen. Denn es ist einfach so, manche Mitmenschen distanzieren sich, wenn sie mit einer so schweren Krankheit konfrontiert werden. Das tut weh, ich verstehe es nicht, aber es ist nun einmal so. Ich betrachte diese Krisenzeit in meinem Leben auch als sehr klärend. Eine Zeit, in der sich vieles und viele von alleine positionieren. Aber auch eine Zeit, in der ich mir selbst über meinen zukünftigen Weg klarer werde. So unglaublich traurig all das ist, ist es doch eine Chance, neue Wege einzuschlagen - und auch auf bestimmte Mitmenschen zu verzichten!

Liebe Heidi,

Deine Erlebnisse sind so schlimm, dass ich gar keine Worte dafür finde. Wie können Menschen so kalt und egoistisch sein? Kann schon sein, dass sie nicht mit der Krankheit umgehen können und Angst haben. Das ist eine Erklärung, aber sicher keine Entschuldigung! Sei versichert, dass du hier im Forum immer Rückhalt und Verständnis finden wirst. Ich hoffe, es geht dir gut und dein Schutzpanzer ist intakt und stark genug, denn du brauchst alle Kraft für dich selbst!

Liebe Rena,

Wie geht es deinem Mann? Verträgt er die Bestrahlung gut? Das ist schön, dass du dich mit Arbeit ablenken kannst. Diesen Effekt beobachte ich auch bei mir, auch wenn es bei mir etwas schwieriger ist, weil ich von zu Hause von meinem PC aus arbeite, also gar keinen Kontakt zu "Kollegen" habe. Aber es lenkt mich trotzdem eine Weile ab. Und auch das schlechte Gewissen, das du ansprichst, kenne ich nur zu gut... Ein ganz entscheidender Satz von dir war, dass man sich nicht aussuchen könne, ob man stark ist oder nicht. Wie wahr! Die meiste Zeit kann ich mit der Tatsache, dass diese Wochen die letzten mit meiner Mama sein werden, sogar relativ gefasst umgehen. Ich akzeptiere es und lebe jeden Tag sehr bewusst. Dann kommen wieder Tage - wie heute - wo es mir sehr schlecht geht und ich die ganze Zeit nur weinen kann... Morgen wird es wieder besser sein.

Liebe Astrid,

Auch ich breche nicht in Tränen aus, wenn man mich auf meine Mutter anspricht. Deine Erlebnisse mit deinen Bekannten sind einfach unfassbar. Ich würde mit diesen Menschen auch keinen Kontakt mehr haben wollen. Aber wie gesagt, es trennt sich der Spreu vom Weizen und das ist ganz gut so! Auch bei mir sind aus meinem Freundeskreis genau 3 liebe Menschen übriggeblieben. Die schätze und liebe ich nun umso mehr!

Liebe Sanne,

Auch deine Erlebnisse bestätigen meine Erfahrung. Ich halte in so einem Fall auch nichts davon, diesen "Freunden" ihr Verhalten zu verzeihen. Sie haben in einer Zeit, in der ihre Unterstützung als Freunde gebraucht wurde, aus Feigheit versagt. Das ist traurig, aber hat wie gesagt auch seine guten Seiten. Man erkennt die wahren Freunde.
Ich hoffe, deinem Mann und dir geht es gut!

Liebe Kerstin,

Das sind ja gute Nachrichten!! Du hast die Strapazen der letzten 5 Wochen nicht umsonst durchstehen müssen und kannst jetzt einmal tief durchatmen. Ich freu mich so für dich! Danke auch für deine Tipps, sie haben meinem allzu "vertunnelten" Denken wieder neue Anstöße gegeben. Ich gehe auch viel in der Natur spazieren und genieße die Herbstsonne. Daneben plane ich nun intensiv, wohin mein Auslandsjahr gehen wird. Ich möchte nämlich - wenn hier alles vorbei ist - ein Jahr lang auswandern! Der Gedanke daran gibt mir Kraft, bringt aber auch immer wieder ein schlechtes Gewissen meiner Mama gegenüber mit. Ich weiß aber, dass ich auf mich schauen soll, denn wenn's mir schlecht geht, ist ihr damit auch nicht geholfen, nicht? Und schließlich hast du elektrische Virtuosin in mir einen Gedanken, der schon lange in mir auf seine Zeit gewartet hat, endlich konkret werden lassen: Ich werde wieder mit dem Klavier spielen beginnen!
Ich hoffe, es geht dir gut und geigst dieser verdammten Krankheit etwas!

Liebe Grüße an alle,
Ines
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