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Alt 30.10.2007, 20:41
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nikita1 nikita1 ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
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Standard AW: Glaube der Arzt hat meinen Vater aufgegeben! Vielleicht weiß Jemand Rat !?

Lieber Jörg
mich bewegt als Betroffene was du schreibst. Wer weiss, wann ich selbst mal hören muss, dass ich austherapiert bin ?

Eine Geschichte dazu: eine von den 6 Chemos musste ich wegen Bettenmangel statt in der Ambulanz - in der stationaeren Klinik machen.
Wurde richtiggehend aufgenommen, mit Wiegen, Messen, Ernaehrungsberaterin, dann kam ich in ein Sechsbettzimmer - alles Frauen im Endstadium - und allen wurde noch Chemo verabreicht.

Bei einer Frau mit Brustkrebs konte ich mich nicht entscheiden, ob der junge Mann auf dem Besucherstuhl ihr Mann, Sohn oder Enkel ist - es war ihr Mann. Sie sah so krank, so kaputt aus, ohne Haare, aufgedunsener Körper, hatte Gehirnmetas, Lungenmetas, bekam Sauerstoff - und Chemo....
Links neben mir lag eine Frau, die wie ich Gebärmutterhalskrebs hatte. Sie konnte als einzige noch aufstehen, wacklig zwar, aber es ging. Auch sie hing an einer Kanüle - wegen Lungenmetas und einer Lungenetzündung. Sie hatte erhöhte Temperatur und war sehr besorgt deshalb. Zwei Monate versuchten die Ärzte nun schon, die Entzündung + Metas in den Griff zu bekommen. Sprechen konnte sie nur langsam und leise, ihr fehlte die Luft.
Als ich sie, wie versprochen eine Woche später besuchen wollte, war sie nicht mehr da.
Man hatte sie in ihr Heimatdorf geschickt, mit Sauerstofflaschen ausgerüstet und Empfehlungen an den Hausarzt - man hatte sie aufgegeben - austherapiert.

Die Medizin ist heute schon sehr fortgeschritten, aber Krebs ist immer noch in den meisten Faellen eine tötliche Krankheit, vor allem, wenn die Krankheit fortgeschritten ist und die Krebszellen gegen die Chemo Resistenzen entwickelt haben. Die Ärzte spulen ihr Programm ab - OP, Chemo, Bestrahlung - wirkt es nicht - wird man nach Hause geschickt.
Es ist so schwer, das zu akzeptieren und manchmal hilft es, sich noch an eine andere Klinik zu wenden. Bei Lungenmetas wäre das z.b. in Fachkrankenhaus Coswig/bei Dresden.
Vielleicht können die dort noch etwas für deinen Vater tun.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (30.10.2007 um 20:44 Uhr)
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