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Alt 23.10.2007, 09:17
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Wie kommt der Tod?

Liebe Sonja

Wir schliessen uns Karandas Worte an....

Ich, wir, stehen vor dem gleichen wie du, vielleicht erst ein paar Wochen oder Monate später, aber unaufhaltsam kommend. Und meine Mami ist etwas älter, 73, was aber nicht den Schmerz des Loslassensmüssens mindert oder mildert. Zudem ist mein Daddy bereits 1972 verstorben resp. mein Papi (Stiefvater) 1979, seither lebt sie alleine ohne Partner. Ich nehm an du bist in den 20iger oder um die 30?

Mami hat vor 2 Wochen einen resp. 2 maligne Meningeome bekommen, re. der eine ist ACI komprimierend diagnsotiziert. Der eine Tumor unterbricht zu 100% die Durchblutung durch die ACI des Gehirns was die Durchblutung des Gehirns erheblich stört, da die linke ACI bereits stenosiert ist und dadurch zu ist. Die beiden Arterien der Halswirbelsäule A vertabrae, ebenfalls zur Hirndurchblutung sehr wichtig, sind arteriosklerotisch deutlich eingeengt. Leider lässt der allgemeine Gesundheitszustand (Nieren und Herz) von Mami keinen Eingriff zu (=keine Op.), auch eine Chemo und Bestrahlung sind nicht mehr durchführbar. Wir können sie nur noch begleiten in diese ungewisse Zukunft.

Was auf uns zu kommt wissen wir nicht, und ich muss ehrlich sagen, ich möchte auch nicht in Detail wissen wie der Tod bei ihr kommen wird - auch wenn ich es weiss, denn ich bin Kranenschwester. Er wird zur gegebener Zeit seine Zeichen setzen und seine Tentakle rausstrecken und Vorboten bringen so dass man die Zeichen unübersehbar sehen wird.

Mami bereitet sich auf ihren eigenen Tod vor, kaum ist sie vor einer Woche aus der Intensivstation gekommen, ohne gross sprechen zu können, hat sie in ihrer verwirrter, schwerfälligen neuen Sprache uns unverständlich mitgeteilt, was sie wünscht. Wie sie ihre Beerdigung haben möchten, und ...

.... sie wünscht sich zu Weihnachten ihre eigene selbstgemachte Urne (ein Schiffchen mit Sonnenblumen oder einen "Blumentopf" mit Sonnenblumen drauf).

Sie erledigt langsam alles was noch zu erledigen ist, sie hat aber shcon vor Jahren angefangen sich damit auseinander zu setzen, schon oft mit uns darüber gesprochen. Dass sie sich so intensiv damit asueinandersetzt hat uns erstaunt und verwirrt, denn die Docs haben ihr zwar gesagt, dass sie ein Hirntumor hat, sie hat es aber nicht ganz erfasst und realisiert. Das stellt uns vor dem nächsten Problem, wollen wir ihr mehr sagen oder nicht, denn auf den bevorstehenden Tod bereitet sie sich ja bewusst vor.

Ich weiss auch nicht in wie weit es sinnvoll ist in Detail über das "Wie" stirbt man zu sprechen, denn jeder Tod ist anders und nicht einkalkulier- oder planbar. Aus Respekt vor Mitshcreibern udn Mitlesern die selber betroffen sind und diesen Weg vielleicht gehen müssen, möchte ich auch nicht Details weitergeben.

Zudem ist es weit wichtiger vorher, also im Jetzt, die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern, darunter ist auch eine adäquate Schmerztherapie zu sehen.

Ich habe weit weniger bedenken vor dem eigentlichen Tod und des Abschiednehmens durch den Tod, als durch das Abschiednehmen von Mami zu lebzeiten, weil sie sich so rasant schnell verändert (Wesensveränderungen etc.) und nicht mehr die Mami ist, die ich ein Leben lang hatte. Mit dem habe ich mehr Mühe, denn sie ist noch hier und doch ist sie es nicht mehr.

Gestern haben mein Mann und ich und unsere Boys beschlossen, sobald es nötig ist und wird, werden wir sie zu uns nehmen und sie hier bei uns bis zum Schluss mit Hilfe von Pflegestationen (SEOP - Onko Spitex) etc. pflegen. Wir würden uns ein helfendes Netz aufbauen, denn wir können es nicht alleine, das wissenw ir jetzt schon da Willy selbst Krebskrank ist und behindert ist und ich mehrheitlich im Rollstuhl bin wegen meiner MS. Falls es nicht mehr gehen sollte, was ich nicht hoffe, dann steht uns ein sehr gutes Hospiz in ca. 500m Nähe zur Verfügung.

Viel Kraft wünschen wir dir und deinem Daddy.

Liebe Grüsse s'Doppelpäggli
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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