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Alt 21.10.2007, 09:53
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Wie kann ich einer Betroffenen wirklich helfen - aus Sicht von Betroffenen

Hallo Mädels,

danke für Eure Meinungen.

Ich bin sicher niemand, der sich aufdrängt, ich mache ihre Sache auch nicht zu meiner eigenen, denn dazu hab ich das letzte Jahr selbst zu viel erlebt, als dass ich da wieder ganz einsteigen könnte. Noch dazu wurde ja bei meinem Dad am Mittwoch Nierenkrebs diagnostiziert ... also ist schon alleine in meiner Familie wieder eine Baustelle, wo ich direkt betroffen bin.

Mich erbarmt sie nur, wenn sie alleine auf dem Fußballplatz steht mit Tränen in den Augen, weil sie nicht ein noch aus weiß. Ich hab ja oft schon gelesen, wie isoliert Betroffene mit der Zeit sind, weil viele Freunde nicht mit der Erkrankung umgehen können. Ich hab ihr signalisiert, ich bin da, wenn sie mich braucht, wenn ihr die Decke auf den Kopf fällt, soll sie sich melden, ich wohne ja im gleichen Viertel.

Da ich vor Jahren selbst eine Angsterkrankung hatte, weiß ich, wie wenig hilfreich manche Kommentare von Freunden sind, die es einfach nicht nachvollziehen können. Somit kann ich mich in sie etwas hineinversetzen. Das tut ihr anscheinend gut, deshalb kam von mir auch der Tipp von meinem HA. Der Anfang war sicher gut, aber jetzt muß es durch den HA weiterlaufen. Sie bekommt AD, die sind auch angstlösend. Mir hatten die damals gut geholfen, obwohl ich auch in einer Psychotherapie war. Vom Kopf her war mir klar, was mit mir passiert, wie ich mit den Ängsten umgehen muß, aber vom Gefühl her war es etwas anderes. Da holte mich auch erst ein AD raus. Die Ängste hörten auf, es blieb manchmal ein ungutes Gefühl - aber ich fühlte mich gut. Und genau das hoffe ich auch für sie.

Liebe Ilse, ruppig wirkt Dein Verhalten gar nicht auf mich. Mir ging es als Angehörige sogar so, dass ich keinen Wert auf gut gemeinte Ratschläge oder Verhaltensregeln seitens meiner Freunde hatte, denn da kamen schon Hammeraussagen, wo ich nur den Kopf schütteln konnte. Ich wurde auch nur liebevoll von meiner Familie aufgefangen, vereinzelt von Freunden, mit dem Rest hab ich einfach nicht darüber geredet. Somit kann ich Dein Verhalten ganz gut nachvollziehen.

Wenn meine Bekannte Hilfe braucht, und sei es nur zu reden - kommt sie auf mich zu. Ich merke, dass sie das Gespräch sucht, einfach, weil sie weiß, dass ich mit dem Thema Krebs kein Problem habe. Und genau so soll das bleiben.

Ob daraus irgendwann eine Freundschaft wird - das wird sich zeigen.

Danke und LG

Astrid
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