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Alt 10.10.2007, 21:28
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Gabi,

lieb von Dir, dass Du nachfragst, wie es uns geht. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen.

Der Geburtstag meines Papas ist sehr ruhig aber auch sehr harmonisch abgelaufen. Ich habe einen Kuchen gebacken (nicht gerade mein Spezialgebiet) und ein schönes Menü gekocht. Am Nachmittag waren wir bei strahlendem Sonnenschein spazieren und meine Mama hat seit Wochen das erste Mal die Wohnung verlassen!!! Unsere Tochter, die sich seit Monaten standhaft geweigert hat, Fahrrad zu fahren, hat sich einfach auf ihr Radl gesetzt und ist losgefahren, als wenn sie noch nie etwas anderes getan hätte... Schön, dass meine Eltern das "live" miterleben konnten.

Seit Sonntag geht es ihr auch etwas besser. Sie fühlt sich etwas kräftiger und kann auch besser essen und trinken. Ich habe meine Eltern auch dazu verdonnert, jeden Tag mind. 30 min spazieren zu gehen, damit die Muskulatur meiner Mama wieder trainiert wird. Sie muss sich einfach mehr zu trauen notfalls auch zwingen...

Und jetzt kommt der traurige Teil...
Meine Eltern waren gestern bei einem Onkologen eines Klinikums hier in der Nähe, der die Chemo fortsetzen sollte. Seine Kernaussagen sind:
  • Die begonnene Chemo ist viel zu aggressiv. Warum Misteltherapie, bringt sowieso nichts...
  • Wozu parenterale Ernährung - wer hat das denn angeordnet...

Ich bin einfach nur entsetzt und es macht mir große Schwierigkeiten, das alles in Worte zu fassen. Morgen wird in eben diesem Krankenhaus ein CT gemacht und dieses am Dienstag besprochen. Ich habe die große Befürchtung, dass meine Mama demnächst die Misteltherapie aufgibt und noch viel schlimmer, die Chemo nicht weiterführen wird.

Ich kann meine Gefühle eigentlich gar nicht in Worte fassen, vielleicht habe ich gar keine mehr? Die Angst überwältigt mich und ich bin am Rande der Erschöpfung. Vor 2 Wochen eine Kiefernhöhlenvereiterung, seit heute riesige Herpesbläschen auf meiner Lippe - mein Immunsystem ist völlig unten.

Wir haben heute telefoniert und sie hat mir wortwörtlich gesagt: "Wir sollen sie zu nichts zwingen, sie muss auf ihr Bauchgefühl hören." Wir alle wissen doch, dass es bei Bauchfellmetastasen keine längerfristige Hoffnung gibt und ohne Behandlung schon gar nicht.

Ich sehe sie in die falsche Richtung laufen und bin außerstande, sie davon abzuhalten.

Ich weiß, dass wir sie zu nichts zwingen können und dürfen. Wollen wir auch nicht. Aber eigentlich geht es ihr auch nicht so wahnsinnig schlecht, als dass die Chemo abgebrochen werden müßte.

Mein Papa kann auch keine Nacht mehr schlafen, hoffentlich klappt mir er nicht auch noch zusammen.

Ich weiß einfach nicht weiter...

Kathleen

Geändert von gitti2002 (07.03.2017 um 23:33 Uhr)
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