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Alt 25.06.2003, 08:31
Gast
 
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Standard Wie kommt der Tod?

Hallo Biba und Katrin

Danke für Eure Zeilen ... es hat gut getan sie zu lesen.

Ich weiß, daß ein steiniger Weg vor mir liegt, aber ich möchte nicht jammern, denn nicht ich bin es, der sterben und leiden wird.

Auch wenn ich mit Sicherheit nicht immer die Kraft haben werde das Schicksal meines Vaters ruig und gelassen hinzunehmen, ich mit Gefühlen wie Trauer, Hoffnungslosigkeit und unbändigem Zorn kämpfen werde, so sehe ich doch die ähnlichkeit zwischen ihm und mir immer mehr.

Wir reden offen über den Tod... wir flachsen sogar im Krankenhaus darüber, daß es doch besser wäre eine Trauerfeier zu veranstalten so lange er noch lebt, damit nicht nur Freunde und Bekannte etwas davon haben, sondern er noch persönlich verabschiedet werden kann und auch das leckere Buffet nicht nur für "die buckelige Verwandschaft" zur Verfügung steht.

Ich weiß, daß ihm der Tod genausowenig ausmacht wie mir... es ist das Wissen wie man sterben wird, daß uns beiden Angst macht
und der Abschied von anderen der so weh tut.

Meine Mutter ist seit ich denken kann krank...2 Lungenoperationen, 2 Herzoperationen, Nierenversagen und Dialyse, offene Beine, Diabetis... sie zerfällt seit Jahrzehnten immer mehr... bei ihr konnte ich mich daran gewöhnen ... und auch damit rechnen das es jeden Tag zu einem Abschied kommen könnte.
Mein Vater....nun, er ist 72 Jahre alt geworden ohne je ein Medikament genommen zu haben ... letzte Woche schluckte er die ersten Pillen in seinem Leben *lächel*
Er war der starke Mann, der sein Handgelenk auf eine Marmorplatte knallte und mir mit Stolz sagte: Siehst Du Andrea....das Überbein ist wieder drin...besser hätte das ein Doc auch nicht machen können...

Ich habe mich oft über ihn aufgeregt, vieles was er getan hat verurteilt mich darüber geärgert wenn er zu allem und jedem seinen Kommentar geben mußte... und jetzt? Ich weiß mir werden selbst die Dinge über die ich herzhaft schimpfen konnte fehlen ...

Aber auch wenn es weh tut, es ist ein schönes Gefühl einem Menschen so nah sein zu dürfen... und ( ihr könnt gerne den Kopf schütteln) ich bin irgendwo tief in mir dankbar das alles so gekommen ist wie es ist..... ich habe das große Glück, daß mein Vater und ich ... aber auch die gesamte Familie auf diesem Weg wieder zusammen gefunden hat ...

Ich klammere mich an einen Satz den mir meine Freundin immer sagt:

Nichts im Leben geschieht umsonst!

....und so sehe ich es als etwas positives, dessen tieferen Hintergrund ich zur Zeit noch nicht ergründen kann.

Andrea
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