Einzelnen Beitrag anzeigen
  #31  
Alt 29.09.2007, 00:27
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Ein Ende setzen!

Hallo Norma,

Zitat:
Zitat von Norma Beitrag anzeigen
Ich habe soeben die Polizei eingeschaltet; damit sie nach Mareike sehen.
Ich hoffe bei Gott, dass du dir auch nur ansatzweise darüber klar bist, was du Mareike damit angetan hast. Und welche Verantwortung du damit ab sofort für diesen Menschen trägst - aber es sieht leider nicht so aus :-(

Darum sage ich dir, was du mit deinem Anruf bei der Polizei (wenn er denn "erfolgreich" war) getan hast:

- du hast dafür gesorgt, dass Mareike ab sofort eine Akte im Polizeicomputer ist.

- du hast dafür gesorgt, dass, wenn sie künftig mal die 110 anrufen muss, der zuständige Beamte am Bildschirm sofort sieht: ach ja, das ist die Irre, die schonmal eingewiesen wurde. Wenn die Einbrecher meldet, sieht sie sicher nur mal wieder Gespenster - solche Kandidaten haben wir zigfach. Bei solchen Hysterikern eilt es erfahrungsgemäß nicht besonders, einen Funkwagen vorbei zu schicken.

- du hast dafür gesorgt, dass ein Mensch gegen seinen Willen unter Zwang in die Klapsmühle verfrachtet - und wie ein Krimineller behandelt - wurde. Und zudem auch in der Landesklinik "aktenkundig" ist.

- du hast dafür gesorgt, dass ein Mensch Bekanntschaft mit der "geschlossenen Station" der Klapsmühle macht. Ja, genau... das ist da, wo die Türen verschlossen sind, wo man mit Psychopharmaka zwangsbehandelt und zur Not ans Bett gefesselt wird. Das ist eine sehr lehrreiche Erfahrung - die der völligen Ohnmacht und Entmündigung. Eine Erfahrung, die Mareike niemals vergessen wird.

- du hast dafür gesorgt, dass dieser Mensch ab sofort auch bei Gericht in den Akten ist. Weil nach einer Zwangseinweisung am nächsten Tag ein Richter vorbei kommen muss, der über Mareikes Gesundheitszustand und über die Rechtmäßigkeit der Einweisung entscheiden muss. Und wenn es so läuft wie üblich, ist sie zu dem Termin so mit Psychopharmaka vollgestopft, dass sie nicht mehr geradeaus gucken kann - und sie jeder Richter (mit tatkräftiger Unterstützung des behandelnden Arztes) für blöde und die Einweisung für rechtens erklärt.

- du hast dafür gesorgt, dass ein Mensch aufgrund dieser Erfahrungen jegliches Vertrauen in eine psychiatrische Behandlung, in die Polizei, in Ärzte und in den Rechtstaat verloren hat

- du hast dafür gesorgt, dass sich ein Mensch aufgrund dieser Erfahrungen niemals mehr freiwillig in psychiatrische Behandlung begeben wird - auch, wenn sie ihm später mal das Leben retten könnte.

Oh ja, du hast auch vielleicht sogar dafür "gesorgt", dass sich ein Mensch heute nicht das Leben nimmt. Aber dieser Mensch ist nach spätestens 14 Tagen wieder aus der Klapse raus. Wieder Zuhause, mit den gleichen Problemen. Und mit den gleichen Suizidgedanken.

Und dieser Mensch hat aus deiner Reaktion schnell gelernt. Er hat gelernt, dass er es niemals mehr wagen kann, sich öffentlich zu outen, weil das für ihn die sofortige zwangsweise Entmündigung zur Folge hat.

Er hat gelernt, dass er sich lieber still und heimlich umbringt, statt sich vorher jemandem anzuvertrauen.

Doch, dieser Mensch hat einschneidende Erfahrungen gemacht und in kurzer Zeit viel gelernt. Und wenn er sein Vorhaben umsetzt, ohne sich vorher an die KK-Foren zu wenden... wo bist du dann? Bist du bei ihm, hältst Händchen, sprichst ihm gut zu und überwachst ihn 24 Stunden täglich, damit er sein Vorhaben nicht wahr machen kann? Abonnierst du den Haberschlachter Dorfanzeiger, um nachzulesen, ob eine Todesanzeige sagt, dass Mareike x "plötzlich und unerwartet" verschieden ist?

Oder surfst du einfach weiter in den KK-Foren... und wunderst dich irgendwann darüber, dass Mareike schon seit Wochen kein posting mehr abgesetzt hat?

Doch. Ich glaube dir sofort, dass du einfach nach bestem Gewissen 'instinktiv' gehandelt hast und nur 'das Beste' wolltest. Aber 'gut gemeint' und 'schlecht gemacht' gehen mitunter leider Hand in Hand. Und ich wünsche dir, dass deine Selbstüberzeugung so lange anhält, dass du wenigstens die nächste Zeit mit der Verantwortung, die du übernommen hast, ruhig und ohne Angst vor Alpträumen schlafen gehen kannst.

Falls du's nicht mehr kannst, wende dich einfach vertrauensvoll an mich. Ob Speed, Koks, XTC oder Koffeintabletten - oder alles zusammen. Eine knappe Woche kann man dem Schlaf und den Alpträumen schon irgendwie entgehen. Bis die Halluzinationen kommen - und die Nachtmahre zu Tagmahren werden. Ist aber zumindest eine Gnadenfrist, wenn man mit der Verantwortung, die man auf sich genommen hat, nicht mehr ruhig schlafen kann. Ich hoffe, du kannst es noch.

Stefan