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Alt 09.09.2007, 10:46
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Hallo ihr Süßen,
nun sind wir zurück.
Astrid, Dein Urlaubsbericht hat mir großartig gefallen! Wie geht es Dir denn so?
Christina, wir haben sowohl auf der Hin- wie auf der Rückfahrt eine Übernachtung gehabt. Danke trotzdem für Deine Besorgnis. Gleiche Frage wie bei Astrid, wie geht es Dir denn so?
Wolf, Du hattest mit dem Wetter zum Glück nicht ganz recht. Wobei Du ja immer gesagt hast, länger als für 3 Tage kann man nicht verlässlich hervorsagen.
Der Regen bzw, das Gewitter kam am ersten Mittwoch und danach wurde es wieder schön, aber deutlich kälter.
In der Ardeche war es letzten Sonnabend, Sonntag und Montag noch richtig schön warm und dann kam ein saukalter Wind. Allerdings schien die Sonne die ganze Zeit.
Michaela, ich hatte ja schon geschrieben, wie doll ich mich über Dein Ergebnis gefreut habe. Aber, was muss ich feststellen? Du bist ein Postkartenjunkie!!!
Gerti, eine Flußkreuzfahrt ist auch eine schöne Geschichte und sicher nicht zu anstrengend für Heinz und vergiss bloß nicht die Postkarte an Michaela. ( ich lästere zwar, aber sie hat sie verdient. Schließlich postet sie die schönsten Berichte hier)
Mali, ich kann gut verstehen, dass Du zu viel um die Ohren hast, um hier öfter zu posten. Du wolltest von Astrid oder mir mehr über Adeno erfahren. Im Grunde ist es genauso ein Schei...krebs wie alle anderen. Je früher erkannt, desto besser. Der einzige Vorteil, den man vielleicht hat, ist der, dass er sich langsamer teilt und nicht so aggressiv ist wie ein Kleinzeller, dafür aber auch nicht auf Chemo so gut anspricht.
Was die Hütte Deiner Mutter angeht, bewirb Dich doch mal bei einer dieser Fernsehsendungen, wo die ganze Häuser renovieren. Kostet doch nichts und vielleicht habt ihr ja Glück.
Ulla, recht hast Du. Lachen bringt immer was. In der Tagesklinik haben wir mal so gelacht, dass ein Arzt reinkam und sich sehr freute. So was hört man hier selten, sagte er. War gar nicht wahr. Wenn ich da war, wurde oft gelacht. Allerdings habe ich da auch schon gelegen und geheult . Das hat aber niemand gesehen.Gleiche Frage an Dich wie an Astrid und Christina, wie geht es Dir?
Hallo Hermann, willkommen hier.
Tanni und Wolfwo und Biba seid auch herzlich gegrüßt!

Hier nun der Urlaubsbericht oder "Manche bekommen den Hals nicht voll" oder "Krebs alleine reicht wohl nicht".

Am Sonnabend den 25.8. ging es also los. Mittag gegessen haben wir in Holland. Ich will ja nicht meckern, aber das war schon einsamer Negativrekord, was wir da zu essen bekamen . Gut, wir wurden satt. Am ersten Tag schafften wir es bis kurz vor Paris und übernachteten in der Nähe des Flughafens Charles de Gaulle. So waren es am Sonntag nur noch 500 und ein paar zerquetschte Kilometer bis zum Ziel Champs Romain im Perigord. Ab Limoge allerdings ging es über Land- und Passstraßen, dass dauerte dann.
Aber dann!! Das Schloss gefunden und auch das Häuschen mit Aussicht auf den See und den Swimmingpool. Im Schloss und den angrenzenden Gebäuden gab es, was man so brauchte. Ein sehr gutes Restaurant, einen Laden und eben auch die Möglichkeit, sich für 2,50 Euro WirelessLAN ins Internet einzuwählen.
Dadurch hatte ich dann auch die Möglichkeit Michaelas Bericht zu lesen und zu antworten.
An dem Tag stolperte ich über die Türschwelle des kleinen Ladens. Hört sich harmlos an, war es aber nicht. Drei Zehen knickten so um, dass sie noch Tage später in einem ganz aparten Dunkelblau leuchteten und am anderen Fuß riss mir die die Haut großflächig vom großen Zeh. Die Wunde war zu groß für jedes Pflaster und wurde, dank Autoverbandskasten, dann mit einer keimfreien Wundauflage und einer Binde versorgt. Von nun an war Humpeln angesagt. Also kein Baden oder Schwimmen, kein Golf, keine Kanufahrten. Aber immerhin noch Einkaufen (Lebensmittel) und kleine Besichtigungen. Das war dann doch sehr schön und der Wein schmeckte auch sehr gut!
Wie ich schon schrieb, wurde es dann kälter und wir sind in Richtung Südosten, in die Ardeche Provencal gefahren. Direkt an den Fluss Ardeche. Toll!!! Da gibt es eine Brücke, die Pont d'Arc. Da hat sich der Fluss so durch den Felsen gefressen, dass dieser an dieser Stelle wie eine Brücke stehen blieb. Sollte man gesehen haben. Am Mittwoch dann nässte die Wunde nicht mehr und ich beschloss, wenigstens ein einziges Mal Golf zu spielen . Nur 9 Loch, aber immerhin. Auf dem Parkplatz des Golfplatzes packte ich dann den Kram aus und wollte noch was zurück in den Kofferraum packen, stieß dabei leicht mit dem Kopf an die nicht ganz geöffnete Kofferaumklappe, trat deswegen hastig einen Schritt zurück und fiel wie von einer Axt gefällt auf den Rücken und konnte mich vor Schmerzen nicht mehr bewegen, auch nicht mehr richtig atmen. Es tat alles nur grausam weh. Nach einer Weile konnte ich mich wenigstens auf alle Viere stellen, froh die Beine noch bewegen zu können.
Ganz mühselig bin ich dann ins Auto gekrabbelt. Man gut dass Michael dabei war und fahren konnte.
Nur wurden die Schmerzen schnell durch das Sitzen unerträglich und wir stellten meinen Sitz in eine Liegeposition. Das ging etwas besser. So konnte ich natürlich nichts mehr sehen, das wiederum förderte auf den Passstraßen meine Seekrankheit, so dass mir auch noch so richtig schön übel wurde.
Im Haus bin ich dann mit Händen und Füßen die Treppe hoch und in Schlafzimmer und ab ins Bett. Da ließ sich der Schmerz noch am besten aushalten. Jeder Gang zu Toilette gestaltete sich als Abenteuer.
Der Familienrat beschloss, dass ich am nächsten Morgen zum Röntgen müsste, egal was ich sage.
Also fuhr mich mein Sohn in die nächste größere Stadt, wo ein richtiges Krankenhaus war. Mein Sohn deshalb, weil er außer mir der Einzige von uns Vieren ist, der Französisch spricht und zweitens ist sein Auto größer und bequemer als meines.
Mit Sohn und Schwiegertochter machen wir des öfteren Urlaub, bringt allen Spaß.
Im Krankenhaus mussten wir, wie in allen Notaufnahmen, erstmal warten. Dann kam ein sehr netter Arzt! Der untersuchte mich und schickte mich zum Röntgen. Nach dem Röntgen meinte er, dass man noch ein CT machen müsste. Da man nur so ausschließen könne, dass es ein Querbruch des Wirbels sei, mit dem ich dann garantiert nicht nach Hause fahren könne, weil das zu gefährlich sei, ansonsten würde es "nur" schmerzhaft sein.
Das Ct Gerät wurde gerade justiert und wir mussten um 16 Uhr wiederkommen. Ich bekam aber schon mal eine hübsche kleine Zwischenmahlzeit in Form von 2 Schmerztabletten, einem Entzündungshemmer und einer Magenschontablette.
Na gut, das Ct brachte nichts neues. Aus einem Wirbel ist ein Dreieck rausgebrochen und einer von den Wirbelfortsätzen ist abgebrochen. Schmerzhaft ja, gefährlich nein.
Und jetzt singe ich ein Loblied auf die Schmerztabletten! So was feines! Schlucken, etwas warten und schon ist man die Schmerzen los! Ok, mir wird übel von dem Kram, aber das ist wahrlich das kleinere Übel!
Die Rückfahrt ging dann reibungslos, den Schmerztabletten sei Dank. Zwar musste Michael die ganze Strecke alleine fahren, aber auch das hat geklappt.
Als ich fast den gesamten Donnerstag in dem französischen Krankenhaus verbrachte, habe ich wirklich gedacht, dass manche (ich) den Hals nicht voll kriegen und als die Schmerzen so ganz doll waren, habe ich gedacht, dass Krebs alleine doch genug sein müsste.
Ganz, ganz kurz habe ich auch gedacht, warum ausgerechnet mir so ein Mist passiert. Das aber sehr schnell gelassen, weil es nur zu Selbstmitleid führt. Letztlich war es doch ein richtig schöner Urlaub in einer spannenden Landschaft, mit schmackhaftem Essen und guten Weinen.

Morgen am Montag wird bei mir ein CT gemacht und anschließend Blut abgenommen, am Dienstag gibt es dann die Sonographie (wohl ohne Studenten, aber der Arzt, der das macht, sieht SEHR gut aus) und anschließend geht es dann zum Onkologen rein, um die gesammelten Untersuchungsergebnisse zu besprechen.
Deshalb möchte ich um unser bewährtes Powerdaumendrücken bitten. Damit ihr euch die Daumen nicht blau drückt, gebe ich euch mal die Termine. Ct ist um 11 Uhr, Butabnahme dann wohl so gegen 11:30. Sonographie ist um 8:15, die Besprechung beim Onkologen um 10:15. In der Zwischenzeit werde ich frühstücken gehen. Die Termine werden im Allgemeinen pünktlich eingehalten.

Ich grüße alle ganz, ganz herzlich, auch die namentlich nicht genannten.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und knuddel euch heftig!

Christel

Ich habe gerade in der Post die Terminänderung gefunden.
Es wird morgen alles gemacht. Sonographie, Ct, Blutabnahme und Besprechung. Das Ganze fängt um 10:15 an und wird wohl gegen 13:00 beendet sein.
Bitte drückt die Daumen!

Geändert von mouse (09.09.2007 um 16:32 Uhr)