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Alt 18.08.2007, 20:05
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,

dass Dir die Angst fast den Verstand raubt, ist doch ganz normal. Auch wenn man die Angst beiseite schieben will ... es geht nicht.

Gerade vor Untersuchungsterminen ist es am schlimmsten. Ich dachte auch immer: "ach wird schon alles in Ordnung sein", aber im Hinterkopf war die große Angst und auch der Hass auf diesen Scheißkrebs.

Dass Dein Vater, nachdem er im 5. Stock angekommen ist, außer Atem war, ist glaube ich ganz normal. Da würde ich auch pusten. Versuch Dich nicht total fertig zu machen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Ich weiß es ja noch aus eigener Erfahrung.

Wenn jemand in der Familie so schwer krank ist, dann macht man sich über vieles Gedanken, natürlich auch über den Tod. Die Angst, dass der geliebte Mensch vielleicht sterben muss, bringt einen oft um den Verstand. Stimmt, ich habe auch alles beobachtet. Jede kleine Grimasse oder irgendein leichtes Stöhnen hat mich total fertig gemacht. Da ist mein Blutdruck immer gleich in die Höhe geschnallt. Oft, wenn ich große Angst hatte, bin ich meinem Vater bestimmt sehr auf die Nerven gegangen. Aber er wusste, dass wir es nur gut meinen.

Denk positiv. Deinem Vater geht es doch ganz gut. Er kann 5 Stockwerke hoch laufen. Und er hat eine positive Einstellung zu seiner Krankheit. Versuche sie ihm zu bewahren. Dein Vater hat Euch und Ihr seid eine tolle Familie. Gerade der Zusammenhalt der Familie ist für die Kranken sehr wichtig. Sie wissen, dass sie nicht allein sind und dass alle sie lieb haben.

Aber ich weiß, wie es Dir geht. Ich wünsche Deinem Vater alles Gute für die bevorstehende Untersuchung am Montag. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass alles gut ist.

Liebe Grüße
Viola
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