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Alt 13.08.2007, 00:49
Babs1957 Babs1957 ist offline
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Registriert seit: 13.07.2007
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Standard AW: Meine Mom hat Darmkrebs

Hallo ihr Lieben,
will mich heute auch wieder einmal kurz melden. Meine Mom ist jetzt seit 4 Wochen zu Hause. Es waren aufregende, traurige, stressige und doch auch so kostbare Wochen. Wir haben 1000 und 12 Dinge angefangen, besprochen, verworfen und wieder besprochen und wieder verworfen. Ich wollte mit ihr nach Freiburg, nach Frankfurt, nach Bad Soden in ein neues Darmzentrum und letztendlich hat sie gesagt: Ich gehe nirgends mehr hin. Wir haben jetzt am kommenden Mittwoch einen Termin bei ihrem Hausarzt, der ein großes Blutbild machen will. Er will mir dann sagen, worauf ich bei der Nahrung für sie besonders achten muss. Sie nimmt weiterhin an Gewicht ab (obwohl ich ihr koche und sie reine Wunschkost hat). Zeitweise gab es Tage, da dachte ich sie verhungert mir unter der Hand. Wir haben jetzt ein Energy drink gefunden, den sie trinken kann (Frebusin in den Geschmacksrichtungen Schoko, Nuss, Pfirsich, Vanielle und Erdbeere. Wobei sie bei den Fruchtsorten aufpassen muss, da ihr AP sofort auf div. Fruchsäuren reagiert). Sie hat auch in 3 Wochen einen Termin bei einer Heilpraktikerin. Diese kommt zu ihr ins Haus, (ist eine liebe Bekannte von ihrem Neffen)aber richtig dahinter stehen tut sie auch nicht. Ich merke immer mehr, dass ich mit meinem Latein am Ende bin. Manchmal glaube ich, sie will sich - was ihre Krankheit angeht - auch gar nicht helfen lassen.
Die Pflege von meiner Mom hat sich jetzt "ganz gut eingespielt". Jeden zweiten Tag kommt nach wie vor der Pflegedienst und versorgt die Fistel und den Rest mache ich mit meiner Mom zusammen. Ich habe ich auch schon die Platte gewechselt, wenn diese vor dem nächsten regulären Wechsel undicht wurde. Das funktioniert alles recht gut.
Auch meine Familie hat sich daran gewöhnt, dass ich nun mehr Zeit nebenan bei meiner Mutter verbringe. Wir haben jetzt noch eine Woche Ferien und am 21. geht die Schule wieder los. Mein Sohn kommt dann auf's Gym. und ich habe dann schon ein wenig Angst, wie es dann weiter geht. Ich werde dann auch hier wieder mehr gefordert und hoffe, dass es klappt.
Meine Brüder lassen sich kaum noch sehen - sie rufen ihre Mutter nicht mal mehr an(Schwester , Du machst das ja soooo toll) und die Geschwister meiner Mom haben auch nur super Sprüche parat. Habe heute nachmittag beim Bügeln wieder einmal meinen heiligen Zorn bekommen. Zum Glück war ich alleine im Haus und konnte so vor mich hinbrummeln.
Tja, meine Lieben, wie es hier weitergeht - ich weiß es nicht. Habe von Moni, der Kämpferin, wieder gelesen. Oh Moni, wie oft denke ich an dich und wünsche mir, meine Mom würde auch kämpfen. SIE WILL ABER OFFENSICHTLICH nicht mehr kämpfen. Und ich steh machtlos neben dran.
Ich wünsche euch allen, alles alles Liebe . . . Ich denke oft an euch und bin auch immer mal als stille Leserin hier bei euch. Aber oft habe ich einfach nicht mehr die Gedanken frei um euch zu schreiben. Es ist auch heute schon wieder entsetzlich spät geworden und ich bin nur schrecklich müde. Wollte mich dennoch wieder einmal gemeldet haben.
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Herzliche Grüße
Barbara

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Adieu
Als Trost bleibt uns nur die Gewissheit,
dass auch dieser Schmerz vergänglich ist
wie der Winter, die Nacht und die Stille.
Nur unsere Erinnerung, unsere Sehnsucht
und unsere Liebe ist unsterblich.

Meine Mom *07.05.1941 - + 21.05.2008

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