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Alt 09.08.2007, 12:20
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hope38 hope38 ist offline
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Registriert seit: 14.05.2006
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Standard AW: Gott, Glaube und Krebs....

Hallo lieber Christian!

Über Deine Worte vom 15.07. habe ich sehr viel nachgedacht.

"Warum es so unterschiedlich ausfällt warum viele so bestraft werden hat was damit zu tun das du hier auf Erden lebst um dich zu entwickeln, deine Seele zu reifen und Liebe zu lernen und zu leben. Deine Seele hat sich bei deiner Geburt entschieden dieses Leben zu führen und auch die entsprechenden Erfahrungen zu sammeln. Wenn dein Ziel erreicht ist, endet dein Leben, egal auf welche Weise. Daher ist es auch verständlich warum Menschen so unterschiedlich sterben, die einen früher die anderen später, manche scheinbar garnicht."

Wie genau meinst Du das? Ich verstehe Deine Worte so, daß wir Menschen eine Aufgabe bekommen, die wir lösen sollen, um dann eine "Stufe" weiter oder reifer wieder ein neues Leben zu beginnen.

Mal angenommen, das wäre so, dann wäre es "Gottes Plan"? Nochmal angenommen, es wäre Gottes Plan und ich bekäme von Geburt an (oder noch früher) mein "Lebensbuch" geprägt damit, daß ich im Laufe des Lebens, noch bevor ich 40 Jahre alt werde, Krebs bekomme, um, ja was? Um meine Seele reifen zu lassen an diesem Prozeß, dem ich nun ausgesetzt bin? Weil ich etwas lernen soll, was ich wohl bisher nicht gelernt habe?!
Nun gut, angenommen so ist es gedacht, dann erkranke ich also mit 38 an Krebs und erfahre einen so tiefen Fall, daß ich mich fast verliere. Ich lerne zu schwimmen, lerne, mein Lebensboot wieder zu reparieren, das Ruder wieder zu übernehmen. Ist das die Lektion für mich gewesen? Zu schauen, wen oder was ich an meiner Seite haben möchte? Weil bestimmte Dinge oder Beziehungen mir nicht gut taten?

So, ich habe also im Zuge der Erkrankung natürlich viele Dinge ändern müssen, weil sie sich zwangsläufig so ergeben haben- Beziehungen beendet, neue, wertvolle begonnen, bin abgetaucht in die Untiefen meiner Seele, habe den Schmerz so dicht gespürt, daß ich kaum atmen konnte, habe den Hauch des Todes gefühlt, der mich umwehte... Mein Blickwinkel ist anders geworden, oftmals ernster. Mußte ja auch im Zuge der "Katastrophe".
Ich hoffe, das ist nicht zu wirr, aber NUN komme ich zu dem Punkt, der mich beschäftigt:
Wenn dem so ist, daß also ein Mensch diese Krankheit bekommt, um das Leben aus anderen Winkeln zu sehen, um an dieser Herausforderung des Wahnsinns zu reifen- was,herrje, ist aber mit all den Angehörigen? Was ist mit den Menschen, die diesen Menschen lieben, die seinem Herzen nah sind? Ist auch in deren "Lebensbuch" so etwas festgeschrieben wie "Im Alter von 1 Jahr wirst Du abrupt abgestillt werden, weil Deine Mama an Krebs erkrankt"? Oder der 16 jährige, der plötzliche arge Probleme mit sich selbst bekommt? Und der Partner, der plötzlich vor der Möglichkeit steht, seine Kinder allein groß zu ziehen? Weil, auch für die Familie verändert sich ja in der Regel das ganze Leben. Ist das ein vorgedachtes Konzept?

Ich hoffe, ich konnte das in Worte fassen, was ich mich frage. Und ich hoffe, ich habe niemanden verletzt, denn das möchte ich nicht. Aber mich würde die Sichtweise interessieren, die Ihr dazu habt.

Für mich ist der Krebs wie ein Stein, den man auf einen spiegelglatten See wirft: Da, wo der Einschlag ist, tut es irre weh, aber die Kreise, die dieser Stein verursacht, gehen ganz schön weit...

Liebe Grüße,
hope
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